Ägyptens versunkene Hafenstadt

Ein Mythos taucht auf - Thema: Archäologie

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

In der versunkenen Hafenstadt Herakleion im Mündungsdelta des Nils soll früher ein buntes Leben geherrscht haben. Die Stadt galt um die Zeitenwende als das Tor nach Ägypten. Hier kamen die Handelsschiffe aus Griechenland an, und im Haupttempel erhielten die neuen Pharaonen ihre Weihen. Doch im 7. Jahrhundert versank die Stadt auf rätselhafte Weise in den Fluten und verschwand zunehmend aus dem Gedächtnis der Menschen. Von Herakleion blieb nicht viel mehr übrig als ein paar dürftige Erwähnungen in antiken Texten.
Über die Jahrhunderte verschob sich die Mündung des Nils, und an der Stelle, an der einst die Stadt gewesen sein musste, ist heute nur noch Wasser. Der französische Meeresarchäologe Franck Goddio wagt sich mit großer Beharrlichkeit an die Herkulesaufgabe, die versunkene Stadt wiederzufinden. Das Forschungsgebiet erstreckt sich über 150 Quadratkilometer - halb so groß wie die Fläche der Stadt Leipzig. Die Sicht unter Wasser ist extrem schlecht, und die Reste der Stadt liegen versunken im Sediment. Nicht einmal ihr Name ist eindeutig. In den alten Texten ist mal von Herakleion, mal von Thonis die Rede.
Schließlich machen Franck Goddios Taucher eine sensationelle Entdeckung: Sie legen den Haupttempel Herakleions frei, den legendären Amun-Gereb-Tempel. In den folgenden Jahren geht es Schlag auf Schlag: Goddio findet meterhohe Kolossalstatuen, Gold und Schmuck, Anker, Schiffe, Keramiken und Alltagsgegenstände. Wie lebten die Menschen in Herakleion? Wie intensiv war der Seehandel? Wie groß war der kulturelle Austausch mit den anderen Mittelmeerländern? Jeder gefundene Gegenstand gibt Aufschluss über das Leben in der antiken Stadt. Am Ende gelingt es Franck Goddio sogar, das jahrtausendealte Rätsel um die beiden Städtenamen zu lüften.
Mit jedem Quadratmeter Meeresgrund, den der Meeresarchäologe erforscht, wird die legendäre Hafenstadt lebendiger. Ein Mythos taucht auf. Die Dokumentation schildert die jahrelange, penible Suche nach der versunkenen Stadt und zeigt, wie einzelne Funde langsam ein Gesamtbild ergeben, von ersten Umrissen bis hin zu einem detaillierten Stadtplan der einst blühenden Hafenstadt.

* Thema: Archäologie

Archäologen suchen nach Spuren vergangener Zivilisationen, um zu verstehen, wie die Menschen früher lebten und wie ihre Gesellschaften organisiert waren. Mal entdecken sie riesige prähistorische Stätten, mal einfache Alltagsgegenstände aus einer anderen Zeit. Doch egal, ob spektakulär oder eher banal - alle Funde geben Auskunft über die Vergangenheit unserer heutigen Kulturen. Und alle Ausgrabungsstätten erzählen von den Menschen, die einmal dort lebten!
Zum 100. Jubiläum der Entdeckung des Königsgrabs des Pharaos Tutanchamun durch Howard Carter lädt ARTE nach Ägypten ein. Die Dokumentation „Ägyptens versunkene Hafenstadt - Ein Mythos taucht auf“ erkundet die untergegangene Stadt Herakleion in der Bucht von Abukir, die durch den Archäologen Franck Goddio und sein Team wiederentdeckt wurde. Die archäologische Stätte verbirgt eine Menge kostbarer Schätze und befindet sich heute im Mittelmeer. Wieder im heutigen Ägypten angekommen, geht es weiter nilaufwärts, von Assuan bis an die Mittelmeerküste. Die dreiteilige Dokumentarserie „An den Ufern des Nil“ zeigt ein faszinierendes Land mit einer reichen antiken Kultur, das derzeit tiefgreifende Veränderungen durchmacht, vor allem in Bezug auf die Rolle der Frauen. „Das Geheimnis der Hieroglyphen“ entschlüsselt eines der ältesten Schriftsysteme der Menschheit und blickt auf die legendäre Übersetzungsarbeit der Brüder Champollion. Im Dokumentarfilm „Tutanchamun, Neues aus dem Grab“ wird die volle Pracht der unversehrten Grabstätte enthüllt: 5.500 äußerst seltene Kunstobjekte, darunter eine 10 Kilogramm schwere Totenmaske aus purem Gold! Anschließend geht es nach Heliopolis, die „Sonnenstadt der Pharaonen“, heute ein Stadtteil von Kairo. Die einstige ägyptische Hauptstadt war damals ein wichtiges religiöses Zentrum mit zahlreichen Tempeln, darunter auch der des Gottes Amun. Die Überreste von Heliopolis müssen dringend geborgen werden, bevor neue Bauten die Tempelstadt endgültig unter sich begraben. Im Jenseits umgaben sich die Ägypter gerne mit ihren Lieblingstieren, wie die Dokumentation „Rätselhafte Hundemumien“ zeigt. In altägyptischen Grabstätten finden sich nicht nur mumifizierte Hunde und Katzen, sondern sogar Vögel und Krokodile.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 05.11.2022 um 12:40 Uhr auf arte.