Im Schatten der Karpaten (1/2)
Rumäniens Reichtum
Gheorghe Glodean und seine Ehefrau Maria leben im Norden Rumäniens in Botiza. Hier, im Schatten der Karpaten, haben Globalisierung und Digitalisierung noch nicht Fuß gefasst.
Gheorghe und Maria leben, wie rund fünf Millionen Menschen - ein Viertel der Rumänen - von dem, was sie auf ihrem kleinen Stück Land erwirtschaften. "Das Glück besteht nicht aus Reichtum. Glück heißt, genug haben zum Leben", sagt Maria.
Rumänien ist als "Armenhaus Europas" bekannt. Sein Reichtum wird erst jetzt entdeckt: Er liegt in der Ursprünglichkeit des Landes. Wo Heu seit Jahrhunderten mit der Sense gemacht wurde, blieben Kulturlandschaften von außerordentlicher Biodiversität erhalten.
Im Apuseni-Gebirge im Westen Rumäniens sind Wissenschaftler auf einen erstaunlichen Schatz gestoßen: Dort kann Arnika noch in großen Mengen gepflückt werden. Die empfindliche Pflanze, die zu Heilzwecken eingesetzt wird, lässt sich nicht künstlich anbauen. Jetzt können die Bewohner Profit aus der vermeintlichen Rückständigkeit der Region machen.
In Siebenbürgen wurden bestehende dörfliche Strukturen behutsam restauriert. Mit Geduld, Überzeugungskraft und EU-Mitteln ist aus Deutsch-Weißkirch ein Musterdorf geworden. Für die Instandsetzung der prächtigen Bauernhöfe setzt man auf die Mithilfe aller. So ist eine neue Gemeinschaft gewachsen, in der auch die Roma und ihre althergebrachten Handwerke einen Platz haben. Die Menschen können zunehmend vom Tourismus leben. In Zeiten eines ins Schwanken gekommenen Fortschrittsglaubens eröffnet Rumäniens scheinbare Rückständigkeit neuen Reichtum und Perspektiven.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 30.11.2022 um 04:22 Uhr auf 3sat.
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