Kunst aus dem Todeslager

Niederlande 2021

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Undenkbare Verbrechen, Elend und Tod: Die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis waren Orte, die der dunkelsten Vergangenheit Deutschlands angehören. Doch selbst hier erblickte Kunst in all ihren Formen das Tageslicht - um als Insasse zu überleben, um sich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Im Auftrag der SS, aber auch heimlich unter Lebensgefahr wurde gezeichnet und gemalt, arbeiteten Bildhauer und Modellbauer, wurden Konzerte aufgeführt und Theater gespielt.
Gefangene schufen Gemälde und andere Kunstgegenstände, die die SS-Schergen verkauften oder ihren Familien heimschickten. Im österreichischen Mauthausen fertigten Insassen die Skizzen der Tatorte an, an denen Mitgefangene angeblich beim Fluchtversuch umgekommen waren. Im KZ Buchenwald mussten die Häftlinge bei eisiger Kälte ein Lagerlied einstudieren, bis es in den Ohren ihrer Peiniger perfekt klang. Neben dieser erzwungenen Kunst gab es aber auch illegale Zeichnungen, die der Außenwelt Einblick in das tatsächliche Lagerleben geben konnten. So gelang es dem Tschechen Bedrich Fritta, viele hundert Zeichnungen über das Elend in Theresienstadt anzufertigen und aus dem Lager zu schmuggeln.
Die Kunst, ob erzwungen oder im Geheimen, war für die Häftlinge überlebenswichtig. Sie schützte sie nicht nur vor wesentlich härterer Arbeit, die schöpferische Tätigkeit war zudem eine der wenigen Fluchtmöglichkeiten aus der alltäglichen Hölle.
Filmemacher Manfred Van Eijk begibt sich auf die Suche nach den Kunstwerken und ihren Schöpfern und stößt dabei auf übergroßes Leid, aber auch auf nicht zu brechenden Überlebenswillen und unschätzbare Zeugnisse für die grausame Realität der Lager.
Schwerpunkt: Vor 90 Jahren - Aufstieg und Terror der Nationalsozialisten
Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Auch im heutigen Europa haben neofaschistische Bewegungen Zulauf, etablieren sich autoritäre Regime.
In dem opulenten Zweiteiler "Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt" erzählt Volker Heise am Beispiel der Hauptstadt von diesem schicksalhaften Jahr. Tagebücher, Briefe, Fotos und Bewegtbilder von Menschen unterschiedlichster Milieus verdichten sich zu einem eindringlichen Panorama.
Ab 1939 überzog das nationalsozialistische Deutschland die Welt mit Krieg und Massenmord.
Zu denen, die trotz des zunehmenden Terrors Widerstand leisteten und Juden zur Flucht verhalfen, gehörte die europaweit vernetzte "Rote Kapelle". Carl-Ludwig Rettinger setzt diesen wenig bekannten Widerständlern ein filmisches Denkmal.
Am 27. Januar 1945 befreite schließlich die Rote Armee das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Bis heute gilt der Ort als Synonym für das Massentöten des NS-Regimes. Der Film "Ein Tag in Auschwitz" zeigt aus Sicht von Opfern und Tätern, wie der Massenmord an einem "typischen" Tag seinen Lauf nahm.
Letzte Überlebende schildern in "Medizinversuche in Auschwitz" ihr unvorstellbares Leiden – aber auch, wie manche das Glück hatten, doch noch Kinder zu bekommen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 29.01.2023 um 16:45 Uhr auf arte.