Die Nordreportage: Im Schienennetz der Hafenbahn

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Hamburger Hafen werden mehr Güter über die Schiene transportiert als in den Häfen von Rotterdam und Antwerpen zusammen. Etwa die Hälfte der Container wird in Hamburg über die Hafenbahn abgewickelt. Das knapp 300 Kilometer große Schienennetz wird von mehr als 160 Eisenbahnverkehrsunternehmen genutzt, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
Damit es auf dem stark frequentierten Schienennetz nicht kracht, arbeitet ein Netzwerk von verschiedenen Unternehmen, Planern und Gewerken in Tag- und Nachtschichten eng zusammen. "Die Nordreportage" zeigt das komplizierte Geflecht aus Disponenten, Fahrdienstleiter, Wagenmeister, Bauüberwacher, Rangierlokführer und Rangierbegleiter bei ihren täglichen Aufgaben und Herausforderungen und gibt Einblicke, wie ihre Zusammenarbeit funktioniert.
Dabei haben die Rangierlokführer und Rangierbegleiter einen anspruchsvollen Job. In Zweierteams bewegen sie täglich tonnenschwere Güterzüge durch den Hafen, im Durchschnitt 5500 Waggons auf mehr als 1000 Rangierfahrten, teilweise mit gefährlichen oder auch besonders empfindlichen Gütern. Der Lokführer und sein "RB" sind aufeinander angewiesen, einer muss sich auf den anderen verlassen. Der Rangierlokführer selber kann nichts sehen mit einem bis zu 700 Meter langen Zug vor der Nase. Der Rangierbegleiter steht während der Fahrt meist draußen an der Spitze des Güterzuges. Er ist "Auge und Ohr" des Lokführers und muss während des Rangierens Signale, Bahnübergänge und Weichen im Blick behalten. Alle zehn Sekunden muss sich sein Rangierbegleiter über Funk melden, damit er weiß, dass bei seinem Kollegen draußen alles okay und er auch nicht vom Zug gefallen ist.
Die Fahrdienstleiter der HPA (Hamburg Port Authority) stellen im Stellwerk per Mouseklick die Weichen und Signale so, dass es nicht zu Unfällen kommt. Dabei wird minutengenau disponiert. Ein Riesenpuzzle aus Zugbildungs- und Dienstplänen für die einzelnen Lokteams. Eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe kommt dabei den Wagenmeistern zu. Sie laufen jeden einzelnen der bis zu 700-Meter-Güterzüge gleich zweimal ab und überprüfen Wagen und Ladung auf Sicherheit und Verkehrstauglichkeit. Vorher verlässt kein Zug den Hafen. Die Bauüberwacher sind im Dauereinsatz und überprüfen alle 768 Hafenbahnweichen regelmäßig auf Mängel.
Im Aufenthaltsraum treffen sich alle unregelmäßig und machen das, was jeder Eisenbahner beherrschen sollte: warten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 24.05.2023 um 11:30 Uhr auf Radio Bremen TV.