Dillinger ist tot
1969Der italienische Spielfilm Dillinger ist tot (Dillinger è morto) aus dem Jahr 1968 ist eine absurde Farce von Marco Ferreri. Sie behandelt Wohlstand und Sinnleere eines Menschen, seinen Waren- und Medienkonsum und die „Bedeutungslosigkeit des modernen Lebens“.[1] Der Film selbst ist nicht leicht konsumierbar, stellt sich gegen Erzählkonventionen,[2] entschleunigt die Dramaturgie, enthält Auslassungen[3] und verhindert eine Zuschaueridentifikation. Ohne eine logisch nachvollziehbare Handlung schildert er, oft in Echtzeit, sowohl banale Alltagstätigkeiten wie auch unerklärliche Akte. Der längste Teil spielt sich am selben Ort ab und zeigt meistens dieselbe einzige Person.[4] Die vollkommen realistische Spielweise von Hauptdarsteller Michel Piccoli verstärkt die absurde Wirkung seiner Handlungen.[1]
Das vieldeutige[3] Werk wurde oft als ein Ausbruch aus der Zivilisation interpretiert. Dabei kontrastiere die vordergründige Statik des Geschehens mit der mentalen Mobilität und dem Aufbruch der Hauptfigur. In einer Nacht beginne ein Bürger eine Revolution, in einem Prozess der „Entkultivierung“ werde ein Erwachsener wieder zum Heranwachsenden, über Regression erlange er Freiheit,[5] der Regisseur beschreibe „die soziale und politische Befreiung eines Menschen“.[6] Der Film gehört zum Umfeld des Kinos der 68er-Bewegung, wobei der nihilistische Ferreri betonte, dass man mit Filmen keine Revolutionen mache.[2] Gedreht wurde für den kleinen Betrag von 50 Millionen Lire während vier Wochen im Juli 1968.[4] Im Titel, der den US-amerikanischen Kriminellen John Dillinger erwähnt, deutet Ferreri an, dass er das Hollywood-Genrekino für tot hält. Ein Teil der Kinogänger fühlte sich irregeführt, weil sie einen Gangsterfilm über Dillinger erwartet hatten.[4] Gefallen hat er hingegen Jean-Luc Godard, der ähnliche filmpolitische Ziele wie hier Ferreri verfolgte.[4][6] Dillinger ist tot lief im Wettbewerb von Cannes 1969.
Kinostart: | 1969 | ||||||||||||||||||||||
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weitere Titel: |
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Genre: | Filmdrama | ||||||||||||||||||||||
Herstellungsland: | Italien | ||||||||||||||||||||||
Originalsprache: | Italienisch | ||||||||||||||||||||||
Farbe: | Farbe | ||||||||||||||||||||||
IMDB: | 2532 | ||||||||||||||||||||||
Verleih: | Netflix |
Regie: | Marco Ferreri | |
Drehbuch: | Marco Ferreri | |
Sergio Bazzini | ||
Kamera: | Mario Vulpiani | |
Musik: | Teo Usuelli | |
Darsteller: | Michel Piccoli | |
Anita Pallenberg | ||
Annie Girardot | ||
Gino Lavagetto | ||
Carole André | ||
Mario Jannilli |
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