Scandal
1989Der britische Spielfilm Scandal aus dem Jahr 1989 behandelt die Profumo-Affäre, die 1963 die britische Regierung erschütterte. Der konservative Kriegsminister John Profumo hatte 1961 eine sexuelle Beziehung mit derselben Prostituierten Christine Keeler unterhalten, die mit dem sowjetischen Marineattaché und Spion Jewgeni Iwanow verkehrte. Nachdem Gerüchte über Profumos Beziehung zu Keeler aufgekommen waren, dementierte Profumo in einer Erklärung vor dem Parlament den sexuellen Charakter der Beziehung. Doch bald musste er die Falschaussage eingestehen und er trat zurück. Einen Monat später folgte ihm Premierminister Harold Macmillan, im Jahr darauf verloren die Konservativen die Wahlen.
Das filmische Zeitbild umfasst die Wende von der alten Prüderie zum popkulturellen Aufbruch der 1960er Jahre.[1][2] Profumo und Iwanow sind im Film Nebenfiguren. Im Mittelpunkt stehen Keeler und der Arzt Stephen Ward, mit dem sie zusammenlebte und der sie in die höchsten Kreise Englands einführte. Der Film zeichnet Ward, gespielt von John Hurt, als eitlen und geschwätzigen Charmeur, der seine Anerkennung durch die hohen Herrschaften sichtlich genießt. Mit Sympathie begegnet der Film Keeler[3] (Joanne Whalley-Kilmer), in einigen Kritiken als Schönheit bezeichnet.[3][1] Bridget Fonda war 1990 als beste Nebendarstellerin für einen Golden Globe nominiert.
Der Stoff, zunächst als BBC-Fernsehmehrteiler angedacht, wurde nach dem Ausstieg des Senders, der politischen Ärger befürchtete, zu einem Spielfilm verkürzt.[2][4][5] Regie führte der Debütant Michael Caton-Jones, der erklärte, er habe viel über den Fall recherchiert, die Erkenntnisse dann aber ignoriert, weil ihm wichtiger gewesen sei, den Zeitgeist einzufangen.[5] In den Vereinigten Staaten drohte dem Film die Einstufung „X“, die seine kommerziellen Chancen vermindert hätte. Deshalb schnitt man in der Mann-mit-Maske-Szene Bilder, die ein Glied zeigten, heraus.[4] Die Stärken des Films sah die deutschsprachige Kritik überwiegend in dem detailreichen Porträt jener Zeit und in John Hurts Spiel. Dagegen vermisste sie eine Vertiefung sowohl der Affäre als auch der Psychologie der Figuren und beanstandete einen Altherren-Voyeurismus.
Der Soundtrack Nothing Has Been Proved wurde von Dusty Springfield auf einem von den Pet Shop Boys mitproduzierten Album Reputation gesungen.
Kinostart: | 1989 13.07.1989 in Deutschland | ||||||||||||||||||||
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weitere Titel: |
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Genre: | Filmdrama | ||||||||||||||||||||
Herstellungsland: | Vereinigtes Königreich | ||||||||||||||||||||
Originalsprache: | Englisch | ||||||||||||||||||||
Farbe: | Farbe | ||||||||||||||||||||
IMDB: | 5166 | ||||||||||||||||||||
Verleih: | Miramax Films |
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Rezensionen:
1990 | Political Film Society, USA PFS Award Exposé | Gewinner |
1990 | Golden Globes, USA Golden Globe Best Performance by an Actress in a Supporting Role in a Motion Picture | Nominiert |
1989 | European Film Awards European Film Award Best Young Film | Nominiert |