Work Hard – Play Hard

2012

Work Hard – Play Hard ist ein deutscher Dokumentarfilm der Regisseurin Carmen Losmann aus dem Jahr 2011. Er beschäftigt sich mit den neuen Formen der Arbeitsorganisation und Methoden des Personalmanagements.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Work Hard – Play Hard
Thomas Schneider
Thomas Schneider
Online-Redakteur im Haus des Dokumentarfilms

Ein verstörender Dokumentarfilm - kalt wie ein Einrichtungskatalog, aseptisch wie die Gerichtsmedizin und beklemmend wie bei der Staatssicherheit. Carmen Losmann führt uns in die durchgeplante Arbeitswelt des 21. Jahrhundert. Am Reißbrett entstanden, um aus den Menschen, die hier arbeiten werden, alles, aber auch wirklich alles herauszuholen.

Ein bunter Käfig aus Farben, Formen und Wohlfühloasen. Arbeitsplätze, die austauschbar sind wie die Menschen die hier arbeiten - morgen hier, am Nachmittag dort. Immer das Notebook unterm Arm, keine privaten Sachen am Arbeitsplatz. Effizienz bis die Unternehmensberatung kommt und die Mitarbeiter stechenden Blickes auf noch mehr Funktion kontrolliert. In dieser Welt, schreit es aus allen Bildern, kann man vielleicht arbeiten, aber nicht leben. Beeindruckend und verstörend schön fängt die Kamera das Ambiente dieser Arbeitswelt ein.

"Arbeit: Menschen, die nur mehr Human Capital sind, hinter glänzenden Paneelen, an denen keine eigene Kaffeetasse – dafür bitte zum Coffee Point – mehr steht (der non-territoriale Arbeitsplatz). Futuristische Gebäude, in denen nichts an Arbeit erinnern soll und die Human Resources in Meeting Points taskorientiert performen, nachdem sie vom Führungspersonal – ausgerichtet an ihrem Skill Set und dem Teamkodex – über die täglichen Aktivitätskennzahlen informiert worden sind (früher: Fahnenappell). "Da bin ich ganz bei dir", sagt der im Waldcamp auf Selbstverpflichtung und Disziplin getrimmte Manager zum Mitarbeiter, dessen Stammdaten und Talenteinschätzung – ermittelt von einem bis in den Zentralkortex alles durchleuchtenden Assessment-Center – mittels Diagrammen im Netzwerk der Firma gespeichert sind (früher: Stasi). Was klingt wie eine düstere Science-Fiction-Vision, ist gesellschaftliche Realität. In präzise gewählten Kameraeinstellungen, in Settings, die so kühl und arrangiert wirken wie die Welt, die sie beschreiben, mit einer Tonspur, die das ununterbrochen tönende Managersprech sparsam durch Industrial Electronic Sounds unterbricht oder ihm auch mal die Luft abdreht, gelingt Carmen Losmann die adäquate Umsetzung eines eher abstrakten Themas. Aus diesem Film kommt man zu Eis erstarrt heraus. Aber für Freude als Motiv hätte es in der Management-Bewertungsskala auch nur eine miese Drei gegeben." (Grit Lemke, DOK Leipzig 2011)

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Kinostart:18.10.2011 in DOK Leipzig – Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
12.04.2012 in Deutschland
weitere Titel:
Work Hard – Play Hard
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Deutsch
Farbe:Farbe
IMDB: 293
Offizielle Webseite:www.workhardplayhard-film.de
Regie:Carmen Losmann
Drehbuch:Carmen Losmann
Kamera:Dirk Lütter
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