Menschen am Rande der Welt

Grönland

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

In dieser Folge: Kurz vor dem offenen Nordpolarmeer gibt es einen letzten Zufluchtsort: Oqaatsut. 40 Häuser, 50 Menschen, kein fließendes Wasser, keine Autos. Dafür Meerblick für alle, Heilbutt so groß wie Lenkdrachen und hin und wieder ein Wal von 30 Tonnen Gewicht. Ganz anders dagegen die grüne Landschaft rund um das Dorf Igaliku im Süden Grönlands. Tilmann Bünz und sein Team besuchen die "Menschen am Rande der Welt" auf der größten Insel der Erde.


Wer nach Oqaatsut im Westen Grönlands will, muss erst einmal 4.000 Kilometer durch die Luft reisen - und dann aufs Meer. Je nach Eisgang können die letzten Seemeilen am längsten dauern, vorbei an Eisbergen aller Farben und Formationen. Hier misst man die Zeit nach den Jahreszeiten, nicht nach der Uhr. Wann man ankommt, weiß man nicht. "Imaqa", sagen die Inuit: Vielleicht.

Tilmann Bünz und sein Team haben sich eingelassen auf das Ungewisse, haben auf Schiffe und Schlittengespanne, auf Flugzeuge, feste Verabredungen und ein Ende des Sturms gewartet. Am Ende durften sie der Bürgermeisterin Annemarie über die Schulter schauen, wie sie ihrer Tochter Mia die Tracht fürs Leben bestickt, und beim dänischen Lehrer Harald zum neuesten Dorfklatsch Sahnetorte und Hering essen. Sie haben erfahren, wie Trinkwasser schmeckt, das von Eisbergen stammt, und sie wissen jetzt, warum die Inuit bei Schlittenrennen immer die Nase vorn haben und ihre Hunde selten streicheln.

Doch Grönland hat auch einen grünen Süden, wo kleine Bäume wachsen und Schafe sich durch den Sommer futtern. Dorthin gelangt man auf einer dreitägigen Seefahrt mit dem Versorgungsschiff entlang der Küste - im Slalom um die Eisberge.

Igaliku hat etwas über 30 Einwohner und eine tausendjährige Geschichte in arktischer Landwirtschaft - mit Melkschemeln aus Wirbelknochen vom Wal. Die Inuit-Familie Egede lebt von und mit ihren 600 Schafen, der Gärtner Ola Poulsen hegt und pflegt dort die ersten Erdbeeren des Landes.
Der hohe Norden Europas verändert allmählich sein Gesicht: Die Sommer werden länger, die Winter kürzer. Es herrscht Goldgräberstimmung unter dem Nordpol. Im Mittelpunkt der dreiteiligen Dokumentationsreihe stehen die Menschen am äußersten Rand der bewohnten Welt und ihr Kampf ums Überleben. Die Reisen führen so weit, wie man auf dieser Welt kommen kann. Ins Dorf der Walfänger im Westen Grönlands, zum eingefrorenen Feuerschiff auf 80 Grad Nord in Spitzbergen und mitten unter die Rentierhirten bei Kvikkjokk in Lappland.

Gedreht wurde bei allen Temperaturen und zu allen Jahreszeiten: in der arktischen Nacht, die extrem kalt ist, und im endlosen Sommer, wo es niemals richtig dunkel wird und die Mücken die Macht übernehmen. Der langjährige Skandinavien-Korrespondent Tilmann Bünz und sein Team spürten Menschen auf, die in der Arktis ihre Heimat gefunden haben und niemals mehr weg wollen. Wenn sie vom Leben im Norden berichten, von seinem Licht, seiner Weite, den langen Tagen des Sommers und der Geselligkeit des Winters, versteht man, warum sie sich keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen können.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 21.11.2017 um 10:15 Uhr auf arte.