Die Bernsteinstraße - Das magische Siegel

Film von Gisela Graichen und Peter Prestel
(aus der ZDF-Reihe "Terra X")
45min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Bernstein brennt, schwimmt und konserviert Millionen Jahre altes Leben. Aber ein Stein ist er nicht. Die Reise auf den Spuren des goldenen Harzes führt ins "bayerische Mykene" Bernstorf.

Die versunkene Siedlung war ein bronzezeitlicher Knotenpunkt auf der über 5000 Kilometer langen Route zur baltischen Ostseeküste. Bernstorf ist eine der aufregendsten Grabungen in Deutschland.

Es war eine alte Sage, die den Archäologen den entscheidenden Hinweis gab: Sie handelt von einer versunkenen, unermesslich reichen Stadt in Bayern: Bernstorf bei Freising. Bei der Grabung wurde ein rätselhaft bearbeiteter Bernstein und Gold aus ägyptischen Minen gefunden. Der Bernstein zeigt das Antlitz der berühmten in Mykene gefundenen so genannten "Goldmaske des Agamemnon". Neue Untersuchungsmethoden ermöglichen den Forschern, den chemischen Fingerabdruck des Harzes und damit auch seine genaue Herkunft zu ermitteln.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Forscher werden durch Reenactments lebendig. Sie verdeutlichen, welche lebensgefährlichen Strapazen, Abenteuer und logistischen Meisterleistungen die Bernsteinhändler der Bronzezeit für den seltsamen Stoff bestehen und leisten mussten. Eine neue Grabung in Bayern offenbart, dass bereits in der Bronzezeit ein international kooperierendes Handelsnetz pulsierte, mit Kontakten bis nach Griechenland und Ägypten.

Bernstein faszinierte schon Kaiser Nero. Dieser war besessen von dem Gold des Meeres. Mit Tausenden von Bernsteinstückchen verwandelte der Imperator für einen einzigen Tag die Gladiatorenspiele in ein glitzerndes Spektakel. Ein Geschenk der Superlative machte sich auch Preußenkönig Friedrich I. Zehn Jahre lang schnitzten Handwerker an der teuersten Tapete der Welt, dem Bernsteinzimmer, das schließlich auch der russische Zar begehrte. Aber schon zu früheren Zeiten verlangten Könige und Fürsten nach dem fossilen Harz, dem magische Kräfte zugeschrieben wurden.

Der Archäologe Heinrich Schliemann fand Bernstein bei seinen Grabungen in Troja neben sagenhaften Goldschätzen der Könige von Mykene. In den Grabkammern von Tutanchamun und den Fürsten von Qatna wurden Schätze aus verwittertem Harz entdeckt. Doch woher stammen die Funde in den Gräbern der Bronzezeit? Ist es denkbar, dass vor über 3000 Jahren Bernstein von der Ostsee über Tausende von Kilometern nach Syrien, Griechenland und gar nach Ägypten zu den Pharaonen gelangte? Eine uralte Handelsroute muss die beiden Enden der damals bekannten Welt verbunden haben: vom Nil zu den sturmumtosten Gestaden der Nebelgötter im Norden - tausende Kilometer entfernt. Wie war das möglich?

Der junge Archäologe Timo Ibsen folgt der Spur des Bernsteins in der Bronzezeit. Welchen Weg wählten die Gesandten und Händler der Könige und Pharaonen? Ausgehend von den Hochkulturen am Mittelmeer entdeckt er auf seinem Weg durch Europa Indizien für eine Route, die vor über 3000 Jahren über die Alpen quer durch das heutige Deutschland bis an die Ostsee führte.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 21.01.2018 um 13:30 Uhr auf 3sat.