Libyens schwieriger Neuanfang

Dokumentation Deutschland 2018 - Thema: Libyen - Unruheherd vor den Toren Europas

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Mit Libyen verband die westliche Welt über Jahrzehnte hinweg nur Gaddafi. Seit der Revolution und dem Nato-Einsatz 2011 erreichen uns nun vor allem Bilder von Bürgerkrieg und Chaos. Ist die Hoffnung auf einen demokratischen Neuanfang aussichtslos? Das will der libysche Politologe Abdulsalam Hamtoun herausfinden und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch seine Heimat, die seltene Einblicke in das Land und seine kulturelle Vielfalt eröffnet.


Seit er als junger Politikstudent Kommilitonen bei Massenhinrichtungen durch Gaddafi verloren hat, brennt der libysche Politologe Abdulsalam Hamtoun für die Idee eines demokratischen Neuanfangs. Als der Arabische Frühling 2011 Libyen erreicht, scheint die Verwirklichung dieses Traums nahe. Die Nato greift ein, Gaddafi wird gestürzt. Doch die Bomben der Westmächte und der andauernde Bürgerkrieg hinterlassen nichts als Schutt und Asche.
In Libyen spricht man heute von einer "gestohlenen Revolution". Hat der Nato-Einsatz die Lage verschlimmert? War früher alles besser? Warum scheitert die Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung, warum droht das Land immer weiter in Gewalt zu zersplittern? Abdulsalam Hamtoun, der von Anfang an gegen eine Einmischung der Nato war, verlässt die Konferenzräume, in denen er an der Verfassung mitarbeitet, und sucht inmitten verhärteter Fronten das direkte Gespräch mit seinen Landsleuten: Vom Taxifahrer bis zum Fußballstar, vom Ladenbesitzer bis zum Professor lässt er sich Hoffnungen und Ängste schildern. Ist es möglich, dass sich die verfeindeten Gruppen auf eine gemeinsame, libysche Identität einigen? Bringen junge, neue Ideen eine friedliche Zukunft, oder hilft die Rückbesinnung auf gelebte Traditionen und fast vergessenes Kulturerbe?
Schließlich führt Abdulsalams Reise auch in die schwer zugängliche Sahara, zu seiner Familie vom Wüstenvolk der Tuareg - in eines der gefährlichsten Krisengebiete der Welt. * Thema: Libyen - Unruheherd vor den Toren Europas
Libyens große Not entspringt aus zwei Quellen: Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Gaddafi im Herbst 2011 versinkt das Land im Bürgerkriegschaos. Das Mittelmeerland ist zudem eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Weg nach Europa, und die Zustände in den Flüchtlingslagern gelten als menschenunwürdig. Forderungen nach der Einrichtung von Auffanglagern für Flüchtlinge stoßen daher auf heftige Kritik.
ARTE widmet dem krisengeschüttelten Libyen einen Themenabend: Begleitet werden Minensucher bei ihrer lebensgefährlichen Arbeit durch das Land. Um Leben zu retten und einen Aufbruch des politisch gelähmten Landes zu ermöglichen, riskieren die Männer tagtäglich ihr eigenes Leben.
Ein zweiter Film begleitet einen Exil-Libyer in sein Heimatland. Der Politikwissenschaftler lebt seit 15 Jahren in München und hofft, das zerrissene Libyen, das derzeit in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert wird, zu stabilisieren und zu demokratisieren. Zwei Regierungen und der IS kämpfen dort um die Macht. Ein Roadmovie durch ein zerstörtes Land, das für die ganze Welt eine große geopolitische Bedeutung trägt.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 12.06.2018 um 23:35 Uhr auf arte.

12.06.2018
23:35
Livestream
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Libyen, Menschen im Alltag, Politik
Alternative Ausstrahlungstermine:
15.06.2018 10:30 Uhr arte
12.06.2018 23:35 Uhr arte