Thomas Ostermeier

Auf der Bühne wie im echten Leben

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Thomas Ostermeier, seit 1999 künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne, zählt zu den wichtigsten deutschen Theaterregisseuren der Gegenwart. Seit vielen Jahren ist er mit seinen Inszenierungen auch an französischsprachigen Bühnen sehr präsent. So feierte im Februar 2016 seine Neuinszenierung von Anton Tschechows Meisterwerk "Die Möwe" am Théâtre Vidy in Lausanne Premiere. ARTE konnte Thomas Ostermeier bei den Proben mit der Kamera begleiten. Entstanden ist dabei ein tiefer Einblick in seine einzigartige und intensive Schauspielerführung und die Visionen des begnadeten Theatermachers.


Thomas Ostermeier ist ein rastloser Künstler. An der Bühnenarbeit interessiert ihn die wahre Begegnung zwischen den Schauspielern. Dafür hat er diesmal Tschechows "Möwe" gewählt: "Eine Komödie, drei Frauenrollen, sechs Männerrollen, vier Akte, eine Landschaft (Blick auf einen See), wenig Handlung, ein Pud Liebe." So beschrieb Tschechow damals sein Drama. Ostermeier bedient sich des Stoffs, um seine Schauspieler miteinander interagieren zu lassen und ihre intimsten Empfindungen freizulegen.
Dabei setzt er eine von ihm selbst entwickelte Schauspielmethode ein, die er Storytelling nennt. Sie basiert auf den Schauspieltheorien von Stanislawski und Meyerhold und bringt die Darsteller dazu, eigene Erinnerungen in die Probenarbeit einzubringen. Im Probenraum nähern sich die Schauspieler unter Ostermeiers Leitung auf sehr persönliche und authentische Art ihren Figuren an. Der Zuschauer ist hautnah dabei und erlebt, wie Theater entsteht.
Die Dokumentation erzählt von Theaterleidenschaft, indem sie zwischen den Proben und der Handlung des Stücks hin- und herschwenkt, inszeniert von einem der prägendsten Regisseure unserer Zeit. Nach und nach wird Ostermeiers Vision von Theater lebendig, durch die Art, wie die Schauspieler ihre Rollen im Widerhall mit der Realität verkörpern. Der Regisseur, der sonst keine Zuschauer bei seinen Proben zulässt, gibt sehr persönliche Einblicke in sein Theaterschaffen. Inmitten der Darsteller nimmt die Kamera am Entstehungsprozess des Stücks Teil. Selten war Theater so greifbar, so nah am Leben.
Thomas Ostermeier ist seit 1999 künstlerischer Leiter und Regisseur an der Schaubühne Berlin. Von 2010 bis 2018 war er Ko-Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates. Ostermeier wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2003 mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy, 2009 mit der Ernennung zum "Officier de l'ordre des Arts et des Lettres", 2011 mit dem Friedrich-Luft-Preis sowie dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig und 2015 als "Commandant de L'ordre des Arts et des Lettres", dem höchsten Rang des vom französischen Kulturministerium verliehenen Ordens für besondere kulturelle Verdienste. ARTE zeigte auch seine gefeierte Inszenierung von Shakespeares "Richard III." (2015) mit Lars Eidinger in der Titelrolle.




Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 16.07.2018 um 01:45 Uhr auf arte.

16.07.2018
01:45
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Theater, Porträt/Biografie
Alternative Ausstrahlungstermine:
16.07.2018 01:45 Uhr arte