phoenix history

Der Kalte Krieg

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

phoenix history enthält folgende Dokumentationen:
* 14:00 Uhr: ZDF-History: Die Welt am Abgrund - Die heiße Phase des Kalten Krieges
* 14:45 Uhr: Mit dem Cadillac durch die Mauer - Fluchthelfer im Kalten Krieg
* 15:30 Uhr: Geheimnisvolle Orte - Geheimnis Regierungsbunker
* 16:15 Uhr: Als die Atombomben Deutschland veränderten - Der verblüffende Erfolg der Friedensbewegung


* ZDF-History: Die Welt am Abgrund - Die heiße Phase des Kalten Krieges (Film von Nicola Swift, Max Serio, Alexander Berkel)

Ein Rüstungswettlauf mit modernsten Atomwaffen, dazu der Sowjeteinmarsch in Afghanistan - die Weltlage der 70er und 80er schwankte gefährlich zwischen Entspannung und Eskalation.
Die rivalisierenden Militärblöcke misstrauten sich zutiefst - trotz ständiger Verhandlungen. Immer neue Waffensysteme der Sowjets, die NATO-Nachrüstung, aber auch die kriegerische Rhetorik des US-Präsidenten Ronald Reagan verstärkten die Angst vor der atomaren Apokalypse.
1972 beschlossen Warschauer Pakt und NATO, die Zahl der Interkontinentalraketen zu beschränken. Doch auf die Hoffnung folgte wieder eine Drohung: Die Amerikaner kündigten an, die berüchtigte Neutronenbombe zu bauen. Dann marschierten die Sowjets in Afghanistan ein, daraufhin boykottierten viele westliche Länder die Olympischen Spiele in Moskau.
Der Amtsantritt Ronald Reagans in den USA verschärfte die Lage - er kündigte an, die USA durch Weltraumwaffen schützen zu wollen. Auf neue Raketen der Sowjets antwortete die NATO mit der Nachrüstung. Die Angst vor US-"Pershings" trieb Hunderttausende friedensbewegte Bürger auf die Straße.
Erst als der Sowjetreformer Gorbatschow die Macht übernahm, kam die Wende: Ronald Reagan, der "kalte Krieger", der das "Reich des Bösen" bekämpfen wollte, ergriff seine Hand. Beide beendeten 1987 die waffenstarrende Konfrontation - die Weichen für das Wendejahr 1989, für das Ende des Kalten Krieges, waren gestellt.

* Mit dem Cadillac durch die Mauer - Fluchthelfer im Kalten Krieg
(Film von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister)

Bis zum Ende der DDR diffamieren die SED-Medien Fluchthilfeorganisationen als "kriminelle Schleuserbanden". Fluchthilfe gilt als "Staatsfeindlicher Menschenhandel". Dieses Propagandaklischee übernehmen zum Teil auch Medien im Westen. Wurden nach dem Mauerbau gelungene Fluchten noch offen mit Sympathie bedacht, passten organisierte Fluchten aus der DDR ab Ende der 60er-Jahre nicht mehr in die Politik des "Wandels durch Annäherung".
Auch die zunehmende Kommerzialisierung und in Teilen Kriminalisierung der Fluchthilfe nach den deutsch-deutschen Verträgen Anfang der 70er-Jahre bis zum Ende der DDR trugen zur Verdrängung bei. Anhand von ungewöhnlichen Lebenswegen soll den Beweggründen von Fluchthilfe an der Grenze zu Berlin-West, an der ehemaligen innerdeutschen Grenze oder an anderen Grenzen des Eisernen Vorhangs nachgegangen werden.
Es waren junge Leute aus der Bundesrepublik und West-Berlin, Menschen wie Burkhard Veigel, Manfred Matthies, Volker G. Heinz oder Sigrid Grünewald, die dafür die eigene Freiheit oder sogar ihr Leben riskierten.
Den Autoren Hans Sparschuh und Rainer Burmeister geht es in ihrer Dokumentation um die ideellen Motivationen des Handelns in Zeiten des Kalten Krieges, um Zivilcourage und Freiheitswillen. * Geheimnisvolle Orte - Geheimnis Regierungsbunker
(Film von Florian Huber)

Tief unter den Weinbergen des beschaulichen Ahrtals, dreißig Kilometer südlich von Bonn, liegt ein Ort, den es offiziell gar nicht geben durfte: der geheime Atombunker der Bundesregierung. Jenes gewaltige Labyrinth aus 17 Kilometer Betonröhren war das streng gehütete Staatsgeheimnis Nummer Eins, um das sich gleichwohl seit dem ersten Spatenstich wilde Gerüchte rankten.
20.000 Arbeiter errichteten ab Baubeginn 1959 in zwölf Jahren den Regierungsbunker, die mit vier Milliarden D-Mark bis heute die teuerste und größte Einzelinvestition der Bundesrepublik bedeutet. Dieser ungeheure Aufwand konnte gar nicht verborgen bleiben. Nicht wenige Menschen im Ahrtal waren selbst im Bunker beschäftigt, als Maurer, Elektriker oder Sekretärin. Und so munkelten man in den Dörfern Marienthal, Ahrweiler und Dernau von einem Verbindungstunnel direkt ins Bonner Kanzleramt, von luxuriösen Einkaufsmeilen, von Liegewiesen mit Höhensonne unter Tage und von mysteriösen Bunkerkindern.
Dagegen war die Wirklichkeit in dem gigantischen Lindwurm aus Stahlbeton reichlich trostlos. In 936 karg eingerichteten Schlafkojen war Platz für 3.000 ausgewählte Personen aus Regierung, Ministerien und Behörden - zumeist Herren vorgerückten Alters, kaum Frauen, keine Kinder, nicht einmal die des Bundeskanzlers, dem das einzige Einzelzimmer zustand. Genau 30 Tage lang sollten im Ernstfall eines Atomangriffs diese mutmaßlich letzten Deutschen bei Fertig-Nudeln und Margarine aus der Tube das atomar verseuchte Land dort draußen weiter regieren. Was danach käme, blieb ein nie ausgesprochenes Tabu.
Fast 200 Beschäftigten aus der Region bewachten und warteten den Bunker, Deckname "Dienststelle Marienthal". Sie alle waren zur Geheimhaltung und damit permanenten Doppelleben verpflichtet. Sie ahnten zwar nicht, dass der Bunker längst von der DDR-Staatssicherheit ausspioniert war, dass er als Hauptziel der sowjetischen Atomwaffen feststand und schon bei seiner Fertigstellung 1971 nicht mehr atombombensicher war. Doch wussten sie, dass ihre Familien im Kriegsfall draußen bleiben mussten.
Mit dem Mauerfall 1989 waren auch die Tage des Bunkers gezählt. Ein Abrisskommando entkernte bald mit deutscher Gründlichkeit jede Röhre. Erst die Menschen im Ahrtal retteten die letzten 203 Meter Stollen, die seit 2008 im Originalzustand besichtigt werden können.

* Als die Atombomben Deutschland veränderten - Der verblüffende Erfolg der Friedensbewegung (Film von Andreas Orth)

Das nukleare Gerassel zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten von Amerika weckt bei vielen Menschen Erinnerungen an die Zeit, als der "Kalte Krieg" Millionen Deutsche auf die Straßen trieb, um im "Heißen Herbst" gegen neue Atomwaffen in Europa zu demonstrieren. Kürzlich freigegebene, ehemals TOP SECRET-Dokumente belegen heute: 1983 ereignete sich mitten in Deutschland eine zweite Kuba-Krise. Nur Minuten trennten die Welt von einem Atomkrieg, der Deutschland zum letzten Schlachtfeld gemacht hätte. ARD-Autor Andreas Orth erinnert mit seiner Zeitreise an diese Jahre, die Deutschland auch spalteten. Es ging damals vor allem um die Stationierung neuer sowjetischer und amerikanischer Mittelstreckenraketen. Es war die größte Protestwelle gegen eine Entscheidung des Bundestages in der Geschichte der Bundesrepublik. Auch die Popmusik wurde von der Angst vor einem Atomkrieg geprägt. Gruppen wie Genesis, Alphaville und sogar Boney M spiegelten die Angst vor dem nuklearen Desaster in ihren Songs.
Stricknadeln, Sitzblockaden, Menschenketten und Latsch-Demos mobilisierten vor allem kirchliche Gruppen und 5000 lokale Friedensinitiativen gegen die atomare Aufrüstung. Sie sahen die Welt und besonders Deutschland am Rand des Untergangs. Die Stasi versuchte, an manchem Friedensmanifest im Westen mitzuwirken, bekämpfte aber die Friedensbewegung, die sich damals auch in der DDR bildete und die - wie wir heute wissen - einen starken Einfluss auf die We nde hatte. Andreas Orth begibt sich auf Spurensuche, besucht die alten Friedensaktivisten aus Mutlangen, dem Hunsrück und der Kleinstadt Nottuln bei Münster, die heute noch aktiv sind. Sie erzählen, wie sie es damals - ganz ohne Facebook und soziale Medien - schafften, die Straßen in Stadt und Land zu erobern. Auch der legendäre Spielfilmregisseur Edgar Reitz schildert seine Erfahrungen mit der Friedensbewegung während der Dreharbeiten für seine "Heimat"-Trilogie.
Als der damalige US-Präsident Ronald Reagan und Russlands Michail Gorbatschow die Verträge über die Abrüstung der Mittelstreckenraketen schlossen, dünnte die Friedensbewegung aus. Die gewaltigen Bunkeranlagen für die nuklearen Cruise Missiles im Hunsrück dienen heute als Bühne für das Technofestival Nature One. In den Atombunkern von Mutlangen, weil lange immer wieder von Aktivisten blockiert, lagert heute Streusalz für die Gemeinde.
Doch 30 Jahre nach dem Inkrafttreten der Abrüstungsverträge droht deren Aufkündigung, und die alten Großmächte planen wieder eine nukleare Aufrüstung. Vor einer neuen gefährlichen Situation für Europa warnt der SPD-Politiker Erhard Eppler, der damals einer der schärfsten Kritiker der sogenannten Nachrüstung war.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 26.10.2018 um 04:30 Uhr auf PHOENIX.