Schätze der Welt

Das Hospicio Cabanas von Guadalajara (Mexiko)

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Guadalajara cirka 500 Kilometer westlich von Mexico City gelegen ist die Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco. Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist die "Perle des Westens" (Perla de Occidente) Mexikos zweitgrößte Stadt. Gegründet wurde die Stadt 1532 von dem spanischen Conquistador Nuno de Guzmán.
Das Zentrum von Guadalajara ist ein städtebauliches Juwel geblieben. Ein imposanter Bau begrenzt im Osten die historische Altstadt von Guadalajara: Das Hospicio Cabañas, 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Das Hospiz wurde Ende des 17. Jahrhunderts von dem Architekten Manuel Tolsá entworfen. Benannt wurde es nach seinem Gründer, dem Bischof Juan Ruíz de Cabañas y Crespo. Das "Haus der Barmherzigkeit" (La Casa de la Misericordia) wurde als Armen- Waisen und Krankenhaus sowie als Schule konzipiert. Bei seinen Entwürfen orientierte sich Tolsá sowohl am Pariser Invalidendom als auch am Madrider Escorial. Der nahezu symmetrische Gebäudekomplex hat eine Gesamtfläche von 23478 Quadratmeter und umfasst 23 Innenhöfe und zwei Kirchen.
Die Gebäude des Cabañas-Hospiz umfassen ein Rechteck von 164 mal 145 Metern. Der Komplex ist einstöckig und hat eine Raumhöhe von 7,5 Metern. Nur die Kirche ist doppelt so hoch, ihre Kuppel wölbt sich auf eine Höhe von 32,5 Meter. Die Gebäude sind so gebaut, dass sich die Alten und Kranken ohne Hindernisse bewegen konnten. 1938 und 1939 schuf der Mexikanische Künstler José Clemente Orozco in den Innenräumen verschiedene Wandgemälde, die als der Höhepunkt seines Schaffens gelten.
1805 wurde mit dem Bau des Hospicios begonnen. Obwohl der Gebäudekomplex noch nicht fertig gestellt war, konnte der Betrieb schon fünf Jahre später aufgenommen werden. Während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieg besetzten sowohl spanische Soldaten wie auch Kämpfer für die Unabhängigkeit das Hospiz. 1845 wurde es schließlich komplett fertiggestellt und nach seinem Gründer benannt. Nach der Reformation in Mexiko verlor die Kirche ihre Hoheit über das Hospiz, es kam unter die Aufsicht des Staates. 1910, während der mexikanischen Revolution beherbergte das Hospiz wieder Flüchtlinge und Soldaten. Immer aber kam es seinen eigentlichen Aufgaben nach. Bis 1980, als ein neues Armenhaus in den Vororten von Guadalajara gebaut wurde. Das Cabañas-Hospiz wurde renoviert und restauriert und 1983 in ein Kulturzentrum umgewidmet.
Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 20.11.2016 um 06:45 Uhr auf NDR.