Isabelle Huppert

Isabelle Anne Huppert ( anhören ⓘ /? ; * 16. März 1953 in Paris) ist eine französische Theater- und Filmschauspielerin, die im Laufe ihrer Karriere mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Sie etablierte sich seit den 1970er Jahren als eine der bedeutendsten Darstellerinnen des französischen Kinos und trat zudem in einigen internationalen Filmproduktionen auf.

Huppert kam 1953 als Tochter des Sicherheitsingenieurs Raymond Huppert und der Englischlehrerin Annick Huppert in Paris zur Welt.[ 1] Sie hat drei Schwestern, Caroline Huppert (Regisseurin), Jacqueline und Elisabeth (Schauspielerin), und einen Bruder, Rémi.[ 2]

Seit 1982 ist sie mit dem libanesischen Produzenten und Regisseur Ronald Chammah (* 1951)[ 3] [ 4] verheiratet. Das Ehepaar hat drei Kinder. Ihre Tochter, Lolita Chammah (* 1983), ist ebenfalls Schauspielerin und spielte in Copacabana (2010) Hupperts Filmtochter.[ 5] Ihr jüngster Sohn wurde 1997 geboren.[ 6] Huppert lebt in Paris.[ 7]

Im Jahr 1971 gab Huppert ihr Filmdebüt in Faustine et le bel été unter der Regie von Nina Companéez. Zu den frühen Höhepunkten ihrer Filmkarriere zählen Die Ausgebufften, Der Richter und der Mörder und Die Spitzenklöpplerin. Weitere Filme festigten ihren Ruf als Darstellerin tiefgründiger Charaktere, deren zerbrechliche Erscheinung mit ihrer Willensstärke kontrastiert, so z. B. Die Kameliendame (1981). Sie drehte häufig mit dem Regisseur Claude Chabrol, mit dem sie ein tiefgehendes künstlerisches Verständnis verband, so in Violette Nozière (1978), Eine Frauensache (1988) und Biester (1995).[ 8] Darüber hinaus wirkte sie in Filmen zahlreicher weiterer namhafter französischer Regisseure mit, darunter Claude Sautet, Bertrand Tavernier, André Techiné, Jean-Luc Godard, François Ozon und Patrice Chéreau.

Mehrmals arbeitete Huppert mit dem österreichischen Regisseur Michael Haneke. In seinem Film Die Klavierspielerin (2001) spielte sie die Rolle der Erika Kohut, für die sie bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.

Im Jahr 1975 drehte sie erstmals in den USA (Unternehmen Rosebud von Otto Preminger). 1980 folgte Michael Ciminos Spätwestern Heaven’s Gate, der jedoch zu einem der größten Flops der Filmgeschichte geriet. Amerikanische Filme blieben in Hupperts Filmografie die Ausnahme. Sie drehte 1987 noch Das Schlafzimmerfenster, 1994 Amateur von Hal Hartley und 2004 I Heart Huckabees.

Im Mai 2009 übernahm Huppert bei den 62. Internationalen Filmfestspielen von Cannes das Amt der Jurypräsidentin. Mit dem Hauptpreis der Goldenen Palme wurde in diesem Jahr der Beitrag Das weiße Band von Michael Haneke ausgezeichnet.[ 9] Bereits bei den Filmfestspielen von 1984 war sie neben Dirk Bogarde, Michel Deville und Stanley Donen Mitglied der Wettbewerbsjury in Cannes.

Zu Hupperts größten künstlerischen Erfolgen zählt ihre Mitwirkung an Paul Verhoevens Erotikthriller Elle (2016). Für die Rolle der Tochter eines Massenmörders, die selbst Opfer einer Vergewaltigung wird, wurde sie mit einer Vielzahl an Preisen ausgezeichnet, darunter ihr zweiter César, ein Golden Globe Award und eine Oscar-Nominierung.

Bereits im Alter von vierzehn Jahren nahm Huppert am Conservatoire à rayonnement régional de Versailles Schauspielunterricht, dem Kurse bei Jean-Laurent Cochet folgten. Parallel zu ihrer Filmarbeit trat Huppert immer wieder erfolgreich als Theaterschauspielerin in Erscheinung. Auf französischen und europäischen Bühnen übernahm sie in französischsprachigen Aufführungen sowohl Hauptrollen in klassischen Stücken wie Shakespeares Komödie Maß für Maß (Paris, 1991) und Schillers Maria Stuart (London, 1996) als auch in zeitgenössischen Stoffen wie Sarah Kanes 4.48 Psychose (Paris, 2002; Berlin, 2005), Heiner Müllers Quartett (Paris und Berlin, 2006), Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels (2008) oder Krzysztof Warlikowskis Un Tramway (Paris und Berlin, 2010).

Für die Titelrollen in Un mois à la campagne, Virginia Woolfs Orlando, Euripides’ Medea und Ibsens Hedda Gabler wurde sie insgesamt fünfmal für den Molière in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin nominiert. Im Jahr 2017 wurde sie mit dem Europäischen Theaterpreis ausgezeichnet.[ 10] Nach Orlando (1993) trat Huppert im Jahr 2019 zum zweiten Mal in einem von Robert Wilson inszenierten Monolog auf: als Maria Stuart in Darryl Pinckneys Mary Said What She Said. Nach seiner Premiere am 22. Mai 2019 im Espace Cardin des Pariser Théâtre de la Ville gastierte das Stück an mehreren europäischen Bühnen, unter anderem bei den Wiener Festwochen und im Hamburger Thalia Theater.

Im Sommer 2021 war sie beim Festival von Avignon in der Rolle der Ljubow in Anton Tschechows Der Kirschgarten zu sehen.[ 11] Dieser Arbeit (Ankunft in Avignon, letzte Phase des Rollenstudiums, Reflexionen über die Schauspielkunst) ist eine Dokumentation von Benoît Jacquot gewidmet, sein Film Par cœurs,[ 12] in dem er parallel und in ähnlichem Aufbau auch Fabrice Luchinis damalige Lesung in Avignon dokumentiert. 2024 trat Huppert in Romeo Castelluccis Bearbeitung von Jean Racines Drama Bérénice bei der Ruhrtriennale in Duisburg auf.

Als Sängerin zeichnete Huppert gemeinsam mit Jean-Louis Murat für den Liederzyklus Madame Deshoulières (2001) verantwortlich. Ein Jahr danach übernahm sie einen Gesangspart in dem Film 8 Frauen (2002).

Huppert ist zudem als Kuratorin tätig, so etwa für eine Robert-Mapplethorpe-Ausstellung in Salzburg und die Fotomesse Paris Photo 2014.[ 13] [ 14]

Seit 2022 modelt Huppert für die Modemarke Balenciaga. 2023 wurde sie im Alter von 70 Jahren zum Brand-Ambassador ernannt.[ 15] [ 16]

Huppert gewann zahlreiche Preise, darunter 1996 den César für die beste Darstellerin für ihre Rolle der Jeanne im Film Biester von Claude Chabrol. Darüber hinaus wurde sie 13 weitere Male für den César nominiert. Zweimal wurde sie als beste Darstellerin bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet, 1978 für Chabrols Violette Nozière und 2001 für Die Klavierspielerin, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek. 2002 erhielt sie zusammen mit ihren sieben Partnerinnen einen Silbernen Bären bei der Berlinale für die Krimikomödie 8 Frauen. Im November 2011 erhielt die Schauspielerin den mit 10.000 Euro dotierten Darstellerpreis „Die Europa“ des Internationalen Filmfests Braunschweig. Für das Jahr 2022 ist ihr der Goldene Ehrenbär der Berlinale zuerkannt worden.[ 17]

Quelle: Wikipedia

Details

Vornamen:Isabelle Anne Madeleine
Geburtsdatum:16.03.1953 (♓ Fische)
Geburtsort:16. Arrondissement von Paris
Alter:72Jahre 2Monate 4Tage
Nationalität:Frankreich
Muttersprache:Französisch
Sprachen:Französisch; Englisch; Russisch; Italienisch;
Geschlecht:♀weiblich
Berufe:Filmschauspieler, Bühnenschauspieler, Filmproduzent,

Merkmalsdaten

GND:119047462
LCCN:N/A
NDL:N/A
VIAF:100234962
BnF:N/A
ISNI:N/A
LCNAF:no96000645
Filmportal:N/A
IMDB:nm0001376