Abenteuer Erde: Wildes Ruhrgebiet

Ein Film von Christian Baumeister

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Jahrzehntelang wurde im Ruhrgebiet das unterste nach oben gekehrt, die Luft verpestet, das Land geschunden. Die Zeche für den Raubbau bezahlte die Natur. Doch dank ihrer unglaublichen Regenerationskraft gelingt es ihr, selbst aus Ruinen das Beste zu machen. Das Ruhrgebiet ist die Bühne einer unglaublichen Verwandlung: vom Kohlenpott zur Heimat für tierische Spezialisten und Anpassungskünstler. Wer den Wandel zu nutzen versteht, für den ist das Land an der Ruhr noch heute ein ideales Revier.


Auf den ersten Blick wirkt die Landschaft an der Ruhr wie ein kleines Paradies. Doch nirgendwo sonst in Deutschland hat der Mensch die Natur so gründlich seinen Interessen geopfert. Tiere führten über Jahrhunderte ein Nischendasein. Doch mit dem Rückgang der Industrie begann ein neues Kapitel im Ruhrgebiet: Pflanzen und Tiere erobern Stück für Stück zurück, was für immer verloren schien. Mehr noch: Industrieruinen und Brachen bieten anderswo vertriebenen eine neue Heimat und locken sogar Raritäten an, die man sonst kaum noch findet.
Das Ruhrgebiet ist der größte Ballungsraum Mitteleuropas. Zwar bedeckt es nur eine Fläche, die gerade mal doppelt so groß ist wie Luxemburg, beherbergt aber 10mal so viele Menschen. Fünf Millionen leben in 15 Städten, Metropole grenzt an Metropole. Stillgelegte Hüttenwerke ziehen einen Vogel magisch an, der aufgrund von Lebensraumverlust und DDT Vergiftung in Deutschland Ende des letzten Jahrhunderts fast ausgestorben war: den Wanderfalken. Nun brüten sie wieder, dank zahlreicher von Naturschützern angebrachter Nisthilfen. Oft zum Kummer der alteingesessenen Brieftaubenzüchter, die so manchen ihrer Lieblinge an den Neuankömmling verlieren.
Industrieruinen einfach stehen zu lassen ist im Ruhrgebiet nach dem Wirtschaftswandel oft die billigste Option. Seitdem die Industrie stirbt, erobert die Natur weitgehend ungestört verlorenes Terrain zurück. Birken wachsen in ehemaligen Möllerbunkern, der Fuchs zieht seine Jungen in einer alten Fabrikhalle groß, und der Steinmarder jagt Mäuse in einer stillgelegten Gießerei. Als einstiger Felsbewohner hat der im Lauf der Evolution gelernt, die Strukturen des Menschen für sich zu nutzen. Selbst dem Igel, der heutzutage in den aufgeräumten Vorstadtgärten kaum noch Unterschlupf findet, bietet ausgedienter Bergbauschrott ideale Plätze zum Verstecken und zur Jungenaufzucht.
Dies sind nur einige Beispiele von vielen, mit denen Christian Baumeister in einfühlsamen Bildern den faszinierenden Wandel einer Landschaft portraitiert: Jahrzehntelang wurde im Ruhrgebiet das unterste nach oben gekehrt, die Luft verpestet, das Land geschunden. Die Zeche für den Raubbau bezahlte die Natur.
Doch dank ihrer unglaublichen Regenerationskraft gelingt es ihr, selbst aus Ruinen das Beste zu machen. Das Ruhrgebiet ist die Bühne einer unglaublichen Verwandlung: vom Kohlenpott zur Heimat für tierische Spezialisten und Anpassungskünstler. Wer den Wandel zu nutzen versteht, für den ist das Land an der Ruhr noch heute ein ideales Revier.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 26.03.2019 um 20:15 Uhr auf WDR.

26.03.2019
20:15
Livestream
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: ja
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1553627700
Schlagwörter:Natur, Dokumentation/Reportage, Deutschland, Tiere
Alternative Ausstrahlungstermine:
26.12.2019 13:25 Uhr WDR
29.03.2019 11:55 Uhr WDR
26.03.2019 20:15 Uhr WDR
16.12.2016 14:30 Uhr WDR
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