Kirschblüten und rote Bohnen

Spielfilm, Deutschland/Frankreich 2015
110min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Als Entschädigung für ein von ihm begangenes Verbrechen betreibt Sentaro lustlos einen Imbiss für Dorayaki - japanische Pfannkuchen. Bald wird er zum Zentrum einer Art Patchwork-Familie.

Ein emotional tiefer, anrührender und zugleich heiterer Film der prämierten Regisseurin Naomi Kawase.

Sentaros alte, verkrüppelte Angestellte Tokue geht ganz in der Zubereitung der süßen Bohnenpaste, mit der die Eierkuchen gefüllt werden, auf und bindet so die Kunden. Die Schülerin Wakana verbringt ihre Nachmittage hier, um nicht mit ihrer Mutter zu streiten. Sentaro und Tokue werden für Wakana, deren alleinerziehende Mutter rastlos auf der Suche nach einer neuen Liebe ist, mehr und mehr zum Familienersatz.

Als publik wird, dass Tokues verkrüppelte Hände von einer auskurierten Lepraerkrankung herrühren, bleiben die Kunden aus, und die Imbiss-Besitzerin zwingt Sentaro dazu, seine Angestellte zu entlassen. Als Sentaro und Wakana später Tokue in ihrem Zuhause, einem Quarantäne-Heim für die letzten japanischen Leprakranken, besuchen, finden sie Tokue voll Dankbarkeit. Denn durch die Arbeit sei ihr der Wunsch erfüllt worden, sich in der und für die Gesellschaft nützlich zu machen.

Wie in den Filmen der japanischen Altmeister Yasujiro Ozu und Kenji Mizoguchi geht es auch in "Kirschblüten und rote Bohnen" um den Verlust der traditionellen japanischen Werte und handwerklichen Fähigkeiten in einer von entfremdeter Arbeit geprägten Moderne. Die Regisseurin Naomi Kawase hat es geschafft, universelle Themen wie Schuld, den Wert des Einzelnen in der Gesellschaft und den Konflikt zwischen Tradition und Moderne in der Traditionslinie der alten Melodramen, aber gleichwohl mit Humor, zu erzählen.

Mit "Kirschblüten und rote Bohnen" hat Naomi Kawase zum ersten Mal Kritiker und ein breites Publikum begeistert. Stärker als ihre bisherigen Filme ist er vom japanischen Melodram geprägt, das von einfachen Leuten und ihren bescheidenen Träumen erzählt. Ganz auf seine charismatischen Figuren konzentriert, erzählt der Film unspektakulär, aber mit Humor von ihrer Sehnsucht nach einem Platz in der Gesellschaft. Beim Festival von Cannes, wo Kawase regelmäßig im Wettbewerb läuft und 2007 für "Der Wald der Trauer" den Großen Preis der Jury erhalten hat, lief der Film als Eröffnungsfilm der Sektion "Un Certain Regard".

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 27.04.2019 um 20:15 Uhr auf 3sat.

27.04.2019
20:15
Regie:Naomi Kawase
Art:Spielfilm
Kategorie:Spielfilm
Themenbereich:Beziehungen zwischen Generationen
Erstsendung: ZDF/ARTE
Alternative Ausstrahlungstermine:
27.04.2019 20:15 Uhr 3sat