Wildes Sardinien
Wer weiß schon, dass Mufflons etwa 6.000 Jahre vor Christus nach Sardinien eingeführt wurden? Jungsteinzeitmenschen sollen die scheuen kleinen Wildschafe von Kleinasien aus mitgenommen haben auf ihre Wanderung bis hin zur Iberischen Halbinsel. Mufflons zeigen bis heute keinerlei Domestikationsspuren und es gibt auch kein Hausschaf, das direkt mit ihnen verwandt ist. Die Wildschafe mit den schneckenförmig eingedrehten Hörnern wurden wahrscheinlich aus kultischen Gründen mitgeführt - wie übrigens auch das Damwild, das eine ähnliche Geschichte aufweist. Auch Damhirsche sollen als Opfertiere in den westlichen Mittelmeerraum gebracht worden sein. Während im 20. Jahrhundert auf dem Festland erfolgreich etliche Mufflonpopulationen aus Sardinien angesiedelt wurden, ist dort heute ihr Bestand gefährdet. Die letzte Urpopulation Europas lebt in der zentralen Bergregion des sardischen Nationalparks Gennargentu, sorgsam überwacht von Wildbiologen, die gegenwärtig das weitgehend unbekannte Verhalten dieser Schalenwildart erforschen. Vor allem über die Brunftzeit, die im Herbst nahezu zeitgleich mit der des Damwildes beginnt, gibt es kaum Daten. Doch von einer erfolgreichen Brunft hängt die Zukunft der letzten Urwildschafe ab.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 13.09.2019 um 12:50 Uhr auf ORF 3.
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