Generation Wende (1/2)
Und plötzlich waren wir Bundesbürger
1987 beginnt das Zentralinstitut für Jugendforschung der DDR, damals 14-jährige SchülerInnen sehr detailliert über ihre Lebenssituation und ihre politischen Einstellungen zu befragen.
Zwei Jahre später ändert sich alles. Das Land verschwindet und die Jugendlichen werden in einem neuen Staat erwachsen. Dem einstigen Studienleiter Prof. Peter Förster gelang es, die Studie auch nach dem politischen Umbruch weiterzuführen. So ist eine bemerkenswerte Materialsammlung entstanden, über den letzten Jahrgang, der Kindheit und Jugend noch vollständig in der DDR verbrachte.
1987 beginnt das Zentralinstitut für Jugendforschung der DDR, damals 14-jährige SchülerInnen sehr detailliert über ihre Lebenssituation und ihre politischen Einstellungen zu befragen.
Zwei Jahre später ändert sich alles. Das Land verschwindet und die Jugendlichen werden in einem neuen Staat erwachsen. Dem einstigen Studienleiter Prof. Peter Förster gelang es, die Studie auch nach dem politischen Umbruch weiterzuführen. So ist eine bemerkenswerte Materialsammlung entstanden, über den letzten Jahrgang, der Kindheit und Jugend noch vollständig in der DDR verbrachte.
Es sind die persönlichen Biographien der StudienteilnehmerInnen, die Zeugnis über den Transformationsprozess vom sozialistischen System der DDR ins kapitalistische System der Bundesrepublik ablegen.
In zwei Teilen folgt "Generation Wende" dieser weltweit einmaligen Studie, die über 25 Jahre hinweg ein detailgenaues Bild von DDR-Wendebiografien zeichnet und einen überraschenden Einblick in ostdeutsche Lebenswirklichkeiten gibt. Unter www.generation-wende.de entsteht ein begleitendes Internetprojekt, in dem auch die Daten der Studie visuell aufbereitet sind.
* Teil 1: Plötzlich waren wir Bundesbürger
17 Jahre sind die Studienteilnehmer alt, als die Mauer fällt. Für viele heißt das Aufbruch, Freiheit und völlig neue Möglichkeiten. Die fest vorgezeichneten Lebensläufe sind wieder offen und formbar. Aber die Fragebögen der Studie zeigen auch, dass die DDR-Teenager Angst haben vor dem westdeutschen System, in dem sie nun erwachsen werden müssen. Bereits 1996 war die Hälfte der StudienteilnehmerInnen schon einmal arbeitslos - eine völlig neue Erfahrung für gelernte DDR-Bürger.
Der erste Teil des Films zeigt, wie die jungen Leute mit der unbekannten existenziellen Unsicherheit umgehen, wie sie der neuen Welt begegnen, ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und mit Mut und Einfallsreichtum versuchen ihren Weg zu gehen. Geben 1990 noch fast die Hälfte der Teilnehmerinnen an, dass sie Angst vor der Zukunft haben, sind es im Jahr 2000 nur noch 21 Prozent.
Thomas Tschirner, Franka Jentzsch, Uwe Schröckenbach und die anderen TeilnehmerInnen der Studie werden zu kritischen Bürgern der Bundesrepublik. Und trotzdem - ein Großteil von ihnen gibt an, dass sie froh sind, die DDR erlebt zu haben.
Film von Ariane Riecker
Freiheit '89
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 22.10.2019 um 22:05 Uhr auf MDR.