Wenn Brücken Gondeln tragen

Die Schwebefähre in Portugalete, Spanien

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Am Anfang war sie nur ein kühner Einfall des Architekten Alberto de Palacio. Am Ende dann, als sich der Einfall in ein gewaltiges Monument aus Eisen und Stahl verwandelt hatte, war sie eine Sensation. Denn eine solch eigenwillige Konstruktion zur Überquerung eines Flusses hatte die Welt noch nicht gesehen. Bis heute ist die "Puente Vizcaya", die 1893 in Portugalete bei Bilbao ihren Betrieb aufnahm, eine der größten Attraktionen im Baskenland. Auch weil sie noch immer funktioniert, und ihre Gondel rund um die Uhr über den Fluss Nervíon schwebt.


Am Anfang war sie nur ein kühner Einfall des Architekten Alberto de Palacio. Am Ende dann, als sich der Einfall in ein gewaltiges Monument aus Eisen und Stahl verwandelt hatte, war sie eine Sensation. Denn eine solch eigenwillige Konstruktion zur Überquerung eines Flusses hatte die Welt noch nicht gesehen. Bis heute ist die "Puente Vizcaya", die 1893 in Portugalete bei Bilbao ihren Betrieb aufnahm, eine der größten Attraktionen im Baskenland. Auch weil sie noch immer funktioniert, und ihre Gondel rund um die Uhr über den Fluss Nervíon schwebt.

Dass die Puente Vizcaya ein Unikum war, zeigt auch die sprachliche Hilflosigkeit, eine bis dahin nie da gewesene Brückenkonstruktion auf den Punkt zu bringen. Schwebefähre wird sie im Deutschen genannt, obwohl es eindeutig eine Gondel ist, die, an einer Brücke hängend, Menschen und Fahrzeuge hin und her transportiert. Auf jeden Fall hat die schwebende Hängebrückengondel Technikgeschichte geschrieben. Ein kleines Kapitel nur, denn die 20 weiteren Schwebefähren, die nach dem spanischen Vorbild weltweit gebaut wurden, blieben Exoten im Brückenbau. Mit Einführung des Spannbetons stand ihre Zukunft immer mehr in der Schwebe, 1915 wurde die Letzte dieser Art in Brasilien gebaut. Neben ihrem pragmatischen Nutzen sollte die gigantische Stahlfachwerk-Konstruktion auch einen "eleganten und grandiosen Akzent" an der Bucht von Biscaya setzen, wie Palacio zitiert wird. Er wollte mit dem sogenannten Wunder der Ingenieurskunst auch ein Symbol für eine ganze Region schaffen, eine ästhetische Illustration des industriellen Booms, den die expandierende Eisenindustrie in der Gegend um Bilbao ausgelöst hatte. Das ist ihm auf besondere Weise gelungen.

Hunderte von Tonnen Eisen stecken in diesem Brückenkunstwerk, das damit auch zu einem Paradebeispiel für die technische Baukunst Ende des 19.Jahrhunderts wurde, als man Metall für die Konstruktion hoher Türme entdeckte. Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 16.11.2019 um 02:10 Uhr auf tagesschau24.

16.11.2019
02:10
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
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Schlagwörter:Geschichte, Architektur, Dokumentation/Reportage, Technik, Spanien
Alternative Ausstrahlungstermine:
16.11.2019 02:10 Uhr tagesschau24
24.11.2018 02:10 Uhr tagesschau24
24.06.2017 02:50 Uhr tagesschau24
22.06.2017 23:25 Uhr tagesschau24