Die Kinder aus der Rue Saint-Maur

Dokumentarfilm Frankreich 2017

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Regisseurin Ruth Zylberman hat nach dem Zufallsprinzip ein Gebäude im jüdischen Viertel von Paris ausgewählt, über das sie nichts wusste. Mehrere Jahre lang recherchierte sie, um die ehemaligen Bewohner der typischen Mietskaserne der Nummer 209 in der Rue Saint-Maur ausfindig zu machen und die Geschichte der Hausgemeinschaft während der deutschen Besatzung zu rekonstruieren. Sie fand die Überlebenden in Paris und seinen Vororten, in der französischen Provinz, in Melbourne, New York und Tel Aviv. Und sie hat sie gefilmt - ebenso wie das heutige Gebäude und seine Bewohner -, um der Erinnerung an eine zerstörte Heimat nachzuspüren.


Was verbirgt sich hinter den Fassaden all der Häuser, an denen wir vorbeigehen? Welche Geschichten oder Dramen spielten sich hier ab? Welche Spuren hinterlässt die Zeit? Der Dokumentarfilm "Die Kinder aus der Rue Saint-Maur" geht diesen Fragen nach. Regisseurin Ruth Zylberman suchte quasi nach dem Zufallsprinzip ein Pariser Gebäude aus, über das sie nicht das Geringste wusste. Ein Gebäude wie viele im Norden von Paris.

Mehrere Jahre lang recherchierte sie, um die ehemaligen Bewohner der Adresse 209 Rue Saint-Maur ausfindig zu machen und die Geschichte der Hausgemeinschaft während der deutschen Besatzung zu rekonstruieren. Anhand einer Volkszählungsliste aus dem Jahr 1936 gelang es Ruth Zylberman, Zeitzeugen und einschlägiges Archivmaterial zu finden, um den einstigen Bewohnern ein Gesicht zu geben. Sie fand die Überlebenden in Paris und seinen Vororten, in anderen französischen Städten, in Melbourne, New York und Tel Aviv.

Allmählich ergab das Puzzle Sinn und enthüllte Geschichten über die Nachbarn und deren schwerwiegenden Entscheidungen. Besonders eindringlich sind die Erinnerungen der Zeitzeugen an den 16. Juli 1942, den Tag der Deportationen. Die ehemalige Concierge erinnert sich an ein Baby, das von der Mutter in die Obhut anderer gegeben wurde. Manche versteckten Juden. Bei der sogenannten Razzia des Wintervelodroms - la grande razzia du Vel d'hiv - wurden mehrere Tausend Juden von den deutschen Besatzern mit Hilfe der französischen Polizei in Vernichtungslager deportiert.

Ruth Zylbermans Dokumentarfilm zeichnet die Geschichte dieses anfangs anonymen Gebäudes nach und erzählt bruchstückhaft von den tragischen Einzelschicksalen. Es gelingt ihr, in diesem Pariser Wohnhaus, das so vielen anderen ähnelt, den "Lärm der Zeit" wieder hörbar zu machen und an die Menschen und ihr dramatisches Schicksal zu erinnern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 27.01.2020 um 21:55 Uhr auf arte.

27.01.2020
21:55
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, NS-Zeit und Folgen, Porträt/Biografie, Frankreich, Befreiung Auschwitz, Geschichte
Alternative Ausstrahlungstermine:
27.01.2020 21:55 Uhr arte
05.06.2018 22:40 Uhr arte