Anna Amalia - Herzogin zwischen Dichtung und Wahrheit

Film von Theresia Schuler

Seit dem Brand in der altehrwürdigen Weimarer Bibliothek hat das Feuer einen Wiederschein auf Anna Amalia geworfen. Den Liebhabern der Weimarer Klassik war die Herzogin auch vor dem Brand keine Unbekannte. Wegbereiterin der Weimarer Klassik, selbstbestimmte Regentin und charismatisches Zentrum des Weimarer Hofes, ohne sie hätte die Weimarer Klassik, diese "ereignishafte Kulturverdichtung" nicht stattgefunden. Das ist die gängige Betrachtung. Doch wie groß waren ihre Denk- und Handlungsräume? Sind da Lücken biografisch wohlwollend geschlossen worden? War sie eine typische Vertreterin ihrer Zeit und ihres Standes?


Seit dem Brand in der altehrwürdigen Weimarer Bibliothek hat das Feuer einen Wiederschein auf Anna Amalia geworfen. Den Liebhabern der Weimarer Klassik war die Herzogin auch vor dem Brand keine Unbekannte. Wegbereiterin der Weimarer Klassik, selbstbestimmte Regentin und charismatisches Zentrum des Weimarer Hofes, ohne sie hätte die Weimarer Klassik, diese "ereignishafte Kulturverdichtung" nicht stattgefunden. Das ist die gängige Betrachtung.
Doch wie groß waren ihre Denk- und Handlungsräume? Sind da Lücken biografisch wohlwollend geschlossen worden? War sie eine typische Vertreterin ihrer Zeit und ihres Standes? Oder ist Anna Amalia Teil einer nationalen Meistererzählung?

Biografen und Historiker zeichnen unterschiedliche Bilder. Das "Wespennest des Diskurses" ist der "Weimarer Musenhof". So viele Schriftsteller mit "Geniepotential" in dieser kleinen Residenz, das sei bemerkenswert, sagen die Historiker, die Strahlkraft, die das bis heute habe, noch mehr. Der Begriff des "Musenhofes" aber wird mit wachsendem Selbstbewusstsein ins Reich der Legenden verbannt. Anna Amalia stehe am Anfang eines geschaffenen Mythos, gewissermaßen einer klugen Marketingstrategie, für die Goethe den Grundstein gelegt habe, in seiner Rede "Zum feierlichen Andenken der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau Anna Amalia", die er gleich nach ihrem Tod verfasste. Vor allem der Satz "Ein ganz anderer Geist war über Hof und Stadt gekommen…" wurde über Jahrhunderte immer wieder zitiert.

Autorin Theresia Schuler lässt zwischen den Polen, die Biografen und Historiker bilden, ein Spannungsfeld entstehen, in dem die Herzogin lebendig wird. Keine Zerstörung des Mythos. Doch der Goldstaub, den die einen über dieses Zeitalter streuen, wird von den anderen weggeblasen. Am Ende ist es doch wunderbar, dass über jedes große Ereignis im nachhinein mehrere Versionen erzählt werden.
Welterbe in Mitteldeutschland

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 03.06.2020 um 01:45 Uhr auf MDR.

03.06.2020
01:45
Livestream
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Porträt/Biografie, Geschichte
Alternative Ausstrahlungstermine:
03.06.2020 01:45 Uhr MDR
03.06.2020 01:40 Uhr MDR