Abenteuer Archäologie

Der Mythos des Labyrinths von Kreta

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die minoische Kultur auf der Mittelmeerinsel Kreta galt bis vor kurzem als weitgehend erforscht; doch neue Erkenntnisse rücken sie nun in ein völlig anderes Licht. Die Minoer waren die ersten Schriftgelehrten in Europa und errichteten prachtvolle Bauwerke. Ihre labyrinthische Architektur hat die Archäologen lange Zeit in die Irre geführt. Doch nun ist es ihnen gelungen, mit Hilfe einer mathematischen Methode die wahre Bedeutung dieser Anlagen zu ergründen und die Geschichte der Minoer neu zu schreiben.


Zwischen 3000 und 1400 vor Christus entstand auf der Mittelmeerinsel Kreta die erste große, extrem hoch entwickelte griechische Zivilisation: die minoische Kultur, benannt nach dem König Minos. Sie brachte tausend Jahre vor der griechischen Klassik eine Kunst hervor, deren Modernität noch heute fasziniert; ihre Fresken zählen zu den Meisterwerken der antiken Kunst.

Die Minoer waren auch die Ersten in Europa, die Schriftzeichen beherrschten. Aber noch ist ihre Schrift nicht vollständig entschlüsselt. Zu einer Zeit, als das Pantheon noch nicht stand und die Griechen noch ein barbarisches Kriegsvolk waren, bauten die Minoer bereits prachtvolle Paläste, deren komplexe Architektur den Archäologen noch immer Rätsel aufgibt.

Das Labyrinth des Minotaurus, die Königspaläste tyrannischer Herrscher - lange Zeit schien es, als könnten nur die griechischen Mythen solche Bauwerke erklären. Doch äußerst sorgfältige Ausgrabungen in Knossos, Phaistos und Sissi, an denen auch Mathematiker beteiligt waren, haben nun Aufschluss über ihre Architektur gegeben. Hauptsächlich dank einer neuen archäologischen Methode, die ursprünglich für Stadtplaner entwickelt worden war: der Space-Syntax-Methode. Mit Hilfe dieses Verfahrens werden die räumlichen Strukturen eines Gebäudes und die Verbindungen zwischen den Räumen untersucht, um daraus Rückschlüsse auf seine Nutzung zu ziehen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stellen das Bild, das sich die Wissenschaft bisher von der minoischen Zivilisation gemacht hatte, komplett infrage. Wer waren die Erbauer von Stonehenge? Beruht der Mythos des Minotaurus auf einer wahren Geschichte? Flohen die Wikinger wirklich vor dem Eis aus Grönland? Überall auf der Welt versuchen Archäologen, den großen Rätseln der Menschheitsgeschichte auf die Spur zu kommen. Von der verlorenen Stadt Kolumbiens und Inka-Bauten hoch oben in den Anden über die Ufer des Amazonas und die Pyramiden von Teotihuacán bis zu den Höhlenmalereien in Südafrika oder den ostafrikanischen Suaheli-Ruinen: In der neuen zehnteiligen Reihe "Abenteuer Archäologie" nimmt der belgische Archäologe Peter Eeckhout den Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise zu den spannendsten Ausgrabungsstätten der Erde. Dabei trifft er andere Archäologen, erfährt viel über deren Arbeit und lernt deren jüngsten Entdeckungen kennen - eine spektakuläre Reise in längst vergangene Zeiten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 07.07.2020 um 17:20 Uhr auf arte.