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Medien 2020: Der Zapp-Jahresrückblick
31min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

"Zapp" sendet einen Jahresrückblick auf das mediale Ausnahmejahr 2020. Die weltweite Corona-Pandemie hatte Auswirkungen auch auf Medienhäuser: Anzeigenrückgänge, Homeoffice und Kurzarbeit.

Auf Demonstrationen von Corona-Leugnern und Verschwörungsgläubigen gab es wiederholt Übergriffe auf Journalisten. Und am Jahresende kam es zur Abwahl des amerikanischen Präsidenten, der seit vier Jahren gegen "Fake-News" wütet und jetzt nicht gehen will.

2020 war auch für Medienschaffende eine Achterbahnfahrt, die nicht enden will. Alles fing mit der Entrüstung über ein vom WDR umgedichtetes Kinderlied an: "Meine Oma ist ne alte Umweltsau" löste eine Empörungswelle im Netz aus, an deren Ende Morddrohungen standen und Rechtsextreme vor dem Filmhaus in Köln demonstrierten. Im Februar erschoss ein Attentäter neun Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau. Wieder einmal wurde zum Thema, wie Medien mit Bekennervideos und Täterbildern umgehen sollten. Dann kam Corona auch nach Deutschland und mit dem ersten Lockdown gingen ganze Redaktionen ins Homeoffice. Überall erscheint Corona plötzlich als das einzige Thema, es wirkt wie ein medialer Overkill.

Corona erschwert auch die Berichterstattung aus Belarus. Als nach der mutmaßlich gefälschten Präsidentenwahl Massenproteste im Land ausbrechen, berichten ARD- und ZDF-Korrespondentinnen und Korrespondenten erstmal nur aus Moskau. Russische Medien berichten bestenfalls sporadisch von den Protesten. Genauso selten wie über den Oppositionellen Alexej Nawalny, der am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammenbricht, vergiftet mit einem in der Sowjetunion entwickelten Nervenkampfstoff. Nawalny war in seiner Heimat ein YouTube-Star, der mit seinem Rechercheteam Korruption und finanzielle Machenschaften aufdeckte.

Im Herbst erreicht uns die zweite Corona-Welle. Immer lauter werden die Demonstranten auf den Querdenker-Demos. Journalistinnen und Journalisten werden immer wieder bepöbelt und angegriffen. Selbsternannte "Maskengegner" posten im Netz Videos von Angestellten in Geschäften, die sie zum Tragen einer Maske aufgefordert haben. Die Aufnahmen solcher "Laien-Paparazzi", wie sie der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen nennt, sind strafbar.

Am 4. November schließlich wird in den USA gewählt, doch der Verlierer erkennt seine Niederlage nicht an. Und der "Zapp"-Kolumnist fragt sich, ob Journalisten überhaupt ohne Trump zurechtkämen, so viele Titelgeschichten wurden über ihn geschrieben, so viel Sendezeit gefüllt.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 03.12.2020 um 23:49 Uhr auf 3sat.