Re: Einsam auf den Färöern

Neue Frauen braucht das Land!

Quelle: ARD-Pressebild
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Antonette holt ihre Tracht aus dem Schrank. Sie muss noch die Silberknöpfe polieren, so wie eine echte Färöerin. Denn in wenigen Tagen ist Ólavsøka, der Nationalfeiertag der Färöer. Die 36-Jährige kommt eigentlich aus der Millionenmetropole Manila. Doch das Leben auf den Philippinen war für sie zu laut, zu anstrengend und zu unsicher. Auf der Suche nach Geborgenheit und Sicherheit hat Antonette vor einem Jahr Regin Egholm geheiratet. Vor drei Monaten kam ihre erste Tochter auf die Welt.
Antonette ist eine von rund 200 philippinischen Frauen, die heute auf der dänischen Inselgruppe im Nordatlantik leben. Regen statt Sonne, Trockenfisch statt Südfrüchte: Das neue Leben am Rande Europas ist für viele zunächst ein Kulturschock. Und doch teilen Filipinas und Färöer oft auch gleiche Werte: Familie, Glaube und Traditionen sind in beiden Kulturen wichtig.
Diese Werte sind für junge emanzipierte Färöerinnen oft Grund genug, die Inseln zu verlassen. Die einzige Universität ist ihnen zu klein, die meisten Männer zu altmodisch. Die Folge: Auf den Inseln leben heute rund 15 Prozent mehr Männer als Frauen. Die Landesregierung versucht, die Färöer attraktiver zu machen: Neue Studiengänge und mehr Jobs sollen die Frauen zurück auf die Inseln locken.
Ingilín Didriksen ist eine Rückkehrerin. Wie viele Frauen hat die 27-Jährige direkt nach der Schule die Inseln verlassen. Nach dem Studium und ersten Jobs in Dänemark wagt sie nun den Schritt zurück. Diesen Sommer kandidiert sie für das färöische Parlament. Sie möchte die Färöer zu einem Ort machen, von dem junge Frauen nicht mehr weglaufen wollen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 04.03.2021 um 12:15 Uhr auf arte.