Die Bücherjäger

Kampf um das Wissen der Welt

Quelle: ARD-Pressebild
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Seit über 30 Jahren reist der Benediktinermönch Columba Stewart aus Minnesota, USA, durch die Krisenregionen der Welt. Er sucht alte Manuskripte, zum Beispiel im Irak, wo es ihm gelungen ist, eine uralte Klosterbibliothek digitalisieren zu lassen. Im Irak unterstützt er auch den Dominikanermönch Najeeb Michael, der seine Bibliothek bereits zweimal unter dramatischen Umständen vor dem Zugriff radikaler Islamisten gerettet hat.
Moderne Bücherjäger haben es ihren mittelalterlichen Vorgängern zu verdanken, dass sie überhaupt noch etwas zu erforschen haben. Kirchenväter warnten vor der Lektüre antiker Autoren oder verboten sie gleich ganz. Wozu wissen, wenn man doch glauben soll? Trotzdem waren es Mönche, die dafür sorgten, dass Bücher bewahrt wurden. Auch im 20. Jahrhundert wurde Kulturgut zum Kriegsziel. In der Vielvölkerstadt Sarajevo bestand eines der Kriegsziele in den 1990er Jahren darin, die Erinnerung an das Zusammenleben der Ethnien auszulöschen.
Die Armee der bosnischen Serben schoss deshalb die Nationalbibliothek und das Orient-Institut in Brand. Mustafa Jahic war damals Bibliothekar der letzten Handschriftensammlung Sarajevos. Er rettete 20.000 Manuskripte aus dem Mittelalter in Bananenkartons, die er achtmal unter Lebensgefahr durch die eingekesselte Stadt trug. Der Bestsellerautor Stephen Greenblatt würdigt die Bedeutung der Bücherjäger der Renaissance und fragt: Sophokles hat mit "König Ödipus" auf einem antiken Literaturwettbewerb den zweiten Platz errungen. Würden Sie nicht auch gern wissen, wer den ersten Platz gemacht hat? Doch dieses Manuskript ging verloren. Schwerpunkt: Frankreich auf der Frankfurter Buchmesse
ARTE-typischer kann es nicht sein: Frankreich ist Ehrengast der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt. Fünf Tage lang trifft sich die Welt der Bücher in der Main-Metropole, und ARTE widmet diesem Event einen Programm-Schwerpunkt. Der Leitspruch "Francfort en français" steht als Titel und Symbol für einen neuen Aufschwung zwischen Frankreich und Deutschland und ist Zeugnis einer starken Öffnung in Richtung eines Europas der Gastfreundschaft. Rund 130 französischsprachige Autoren und Künstler - aus Frankreich, der französischen Schweiz, Belgien, Luxemburg, Kanada sowie aus Afrika, Asien und dem Maghreb - werden ihre Werke auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 07.03.2021 um 08:30 Uhr auf arte.