Ein letzter Tango

Dokumentarfilm Deutschland 2015

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen Argentiniens erzählt "Ein letzter Tango" die Geschichte der zwei berühmtesten Tangotänzer des 20. Jahrhunderts: María Nieves Rego (79) und Juan Carlos Copes (82), deren Schicksal untrennbar mit der Entwicklung des Tangos verbunden ist. María und Juan haben sich leidenschaftlich geliebt und gehasst, haben geheiratet und sich getrennt, konnten nicht mit-, aber auch nicht ohneeinander leben, haben aber nie aufgehört miteinander zu tanzen - und wie sie tanzten … fast 50 Jahre lang!


Wie die Hauptfigur aus der Tango-Operita von Piazzolla "María de Buenos Aires" stammt auch María Nieves Rego (79) aus den Armenvierteln von Buenos Aires. Sie erlebt ihren gesellschaftlichen Aufstieg durch den Tango. Als Tochter spanischer Immigranten musste sie nach dem frühen Tod ihres Vaters schon mit elf Jahren als Dienstmädchen ihren Lebensunterhalt verdienen. Ende der 40er Jahre trifft die 14-jährige María bei einer Milonga, einer traditionellen Tango-Tanzveranstaltung, den drei Jahre älteren Juan Carlos Copes - heute 82. Es ist Liebe auf den ersten Schritt. Fast 50 Jahre tanzen sie zusammen und werden zum berühmtesten Tango-Paar der Welt. Neben Juans dominanter Persönlichkeit wird María geradezu unsichtbar. Auf der Bühne ist sie nach wie vor Juans perfekte Partnerin, "seine Stradivari", wie er zu sagen pflegt. Hinter den Kulissen aber muss sie hinter seine Affären und Starallüren zurücktreten. María wollte eigentlich eine Familie gründen, aber Juan zwingt sie immer wieder abzutreiben, denn seine größte Liebe ist und bleibt der Tango, die zweite gilt den Frauen - allen Frauen. Wenige Jahre und unzählige Affären später hat Juan schließlich ein Kind mit einer jüngeren Frau, ein Schlag ins Gesicht für María. Ein neuer Krieg beginnt ... Juan und María treten weiterhin gemeinsam auf, betreten und verlassen die Bühne aber grundsätzlich von verschiedenen Seiten - und sprechen kein Wort mehr miteinander, weder vor noch nach dem Auftritt. 1983, nach dem Ende der Militärjunta, gelingt es ihnen, mit der Show "Tango Argentino" den Tango unter großem Beifall nach Europa und an den Broadway zu exportieren. María und Juan werden als Traumpaar der Show gefeiert. Doch nach einem gemeinsamen Auftritt in Tokio kündigt Juan überraschend die Tanzpartnerschaft auf. Obwohl María zunächst am Boden zerstört ist, kann sie die neue Situation endlich als Chance nutzen, sich als Frau und Tänzerin neu zu entdecken. Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der politischen Ereignisse Argentiniens erleben wir die Höhen und Tiefen von Marías und Juans Lebensgeschichte, die untrennbar mit der Entwicklung des Tangos verbunden ist. Der Dokumentarfilm lief 2015 auf den Hofer Filmtagen, dem Toronto International Film Festival und dem Yamagata International Documentary Film Festival. Er erhielt 2015 den Bayerischen Filmpreis für die beste Kamera (Jo Heim).

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 02.04.2021 um 01:10 Uhr auf arte.