Echt

Junkers - Eine Luftfahrtlegende

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

4. August 2018, eine Junkers 52 startet um 16:14 Uhr von Locarno in der Schweiz Richtung Norden. Es ist eine beliebte Ausflugstour mit der "Alten Tante JU". Die Maschine ist voll ausgebucht mit 17 Fluggästen und drei Crew-Mitgliedern. Doch der Flug über die Alpen endet in einer Katastrophe. Vierzehn Minuten nach dem Start fliegt die Maschine in ein Tal, an dessen Ende der Segnespass überquert werden muss. Aber die Besatzung verliert die Kontrolle über das historische Flugzeug. Alle 20 Menschen sterben.
Wie konnte das Unglück passieren? Ein Konstruktionsfehler? War das alte Flugzeug noch fit für die ständige Alpenüberquerung? Oder war es ein Pilotenfehler? "Echt" hat den Abschlussbericht zum Unglück der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ausgewertet.
Um Antworten zu finden, taucht "Echt"-Moderator Sven Voss in die Geschichte der "Alten Tante JU" ein und begibt sich auf die Spuren eines Genies: Hugo Junkers. Im Technikmuseum Dessau treffen wir den ehemaligen Piloten Gerhardt Fucke und entdecken mit ihm das erste Passagierflugzeug der Welt: Die F13, deren Entwicklung die wohl wichtigste Ingenieursleistung hin zu einer modernen Luftfahrt ist. Schnell, komfortabel und sicher sollte es sein. Im Januar 1919 liegen die ersten Pläne auf dem Tisch. "Die Idee, ein Flugzeug aus hauchdünnem Wellblech zu konstruieren war revolutionär, außerdem der geniale Einfall des dicken Flügels, der ist nicht nur stabil, sondern sorgt auch für ordentlich Auftrieb", so Experte Gerhardt Fucke.
Um das Flugunglück in der Schweiz zu verstehen, schaut "Echt" in die Vergangenheit. Und tatsächlich, schon einmal stürzte eine "Alte Tante JU", eine Junkers 51, über den Alpen ab. Oder war es eine Notlandung? Jedenfalls passierte es mitten im Zweiten Weltkrieg, im Januar 1941 in Osttirol. Jahrzehnte später, im Sommer 2018, gibt das Eis eines Gletschers eine mysteriöse Fundsache frei: Hunderte von Wrackteilen, leere Patronenhülsen und sogar noch scharfe Brandbomben. Was war die Mission des Fliegers? "Damals wurde hier alles abgesperrt. Alle sprachen von einer Notlandung", erinnern sich Zeitzeugen. "Echt" geht dem Absturz der Militärmaschine auf den Grund und findet Hinweise für die Ursache des Unglücks vor zwei Jahren in der Schweiz.
Die Piloten waren als ehemalige Militärpiloten sehr erfahren, in den zwei Monaten zuvor sind sie häufig geflogen, waren ausgeruht und das Wetter war okay. Aber die Akten belegen Mängel in der Wartung: "Das Flugzeug erreichte die ursprünglich nachgewiesenen Flugleistungen nicht mehr", so der Bericht. Und noch etwas steht fest: Die Piloten waren tollkühn. Das Flugzeug wäre in der Lage gewesen höher zu steigen oder schneller zu fliegen. Aber dann gerät die Maschine in einen gefährlichen Trudel und es kommt zur Katastrophe.
"Echt" erzählt von Ereignissen, Phänomenen, Begebenheiten und entdeckt dabei die Menschen hinter diesen spannenden Geschichten aus dem Osten Deutschlands.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 10.04.2021 um 11:45 Uhr auf MDR.