Das zweite Spiel

Dokumentarfilm Rumänien 2013

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der Regisseur Corneliu Porumboiu und sein Vater Adrian sehen sich gemeinsam ein Fußballspiel zwischen Steaua und Dinamo Bukarest an, das Adrian im Dezember 1988, ein Jahr vor Ceausescus Fall, gepfiffen hatte. Das Match ruft Erinnerungen an den Alltag unter der Diktatur wach. Vater und Sohn reden über Macht und über Sport als Arena der gesellschaftlichen Konfrontation und malen sich aus, was wohl passiert wäre, wenn der Ball nicht den Balken getroffen hätte oder wenn das Spiel ein Jahr später ausgetragen worden wäre.


Winter 1988, ein Jahr vor der rumänischen Revolution. Im Nationalstadion von Bukarest treffen zwei Spitzenmannschaften der rumänischen Fußballiga aufeinander: Dinamo und Steaua. Ein hoch spannendes Spiel, denn das Team von Ceausescus Securitate tritt gegen die Elf der Armee an. Mit Hagi, Ilie und Petrescu verfügt Steaua über die besten Kicker ihrer Generation. 25 Jahre später sehen sich der damalige Schiedsrichter Adrian Porumboiu und sein Sohn Corneliu das Spiel noch einmal gemeinsam an. Corneliu Porumboiu ist ein herausragender rumänischer Regisseur, dessen Film "12 h 08 à l'est de Bucarest" 2006 in Cannes ausgezeichnet wurde. Die oft witzigen Dialoge mit seinem Vater hat er als ordnende Off-Kommentare über das körnige Rohschnittmaterial der epochalen Partie gelegt, was dem Film trotz seiner amateurhaften Anmutung eine radikale Dokumentarästhetik verleiht.Das Setting ist nur scheinbar simpel und seine Nüchternheit eine interessante Auseinandersetzung mit dem Thema der filmischen Inszenierung, einem wiederkehrenden Motiv in Porumboius Filmen. "Meinst du wirklich, dass daraus ein Film werden kann?", fragt Adrian. "Das werden wir sehen", antwortet Corneliu. Die häufige Anwendung der Vorteilsregel durch den Vater, der bei Verstößen das Spiel nicht abpfeift, damit es sich entwickeln kann, korrespondiert mit der Vorliebe des Sohns für lange Plansequenzen und wirft ethische Fragen in Bezug auf den Führungsstil auf. Darf man den Elan der Beteiligten und die sich entwickelnde Eigendynamik unterdrücken und kanalisieren, oder soll man ihr vielmehr freien Lauf lassen? Eine Entscheidung, die Schiedsrichter ebenso treffen müssen wie Filmemacher, aber auch Politiker. Und genau in diesem Punkt sind sich Vater und Sohn einig und plädieren einhellig für Freiheit.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 05.05.2021 um 01:40 Uhr auf arte.

05.05.2021
01:40
Livestream
Audio-Format:stereo
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Audio-Beschreibung: nein
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HDTV: nein
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Alternative Ausstrahlungstermine:
05.05.2021 01:40 Uhr arte
03.07.2018 00:25 Uhr arte