Die Stadt im späten Mittelalter (5/5)

Frauen, Fortschritt, Vorurteile

Das Frauenbild im Spätmittelalter ist zwiespältig: Sie gelten als schwach, sündig, unselbständig. Kinder und Küche oder Kloster sind gängige Lebensperspektiven. Doch gleichzeitig brechen erstmals berufstätige Frauen mit tradierten Geschlechterrollen.
In der spätmittelalterlichen Stadt finden wir die Frau zumeist als Ehegattin, unverheiratet im Kloster oder aktiv im Beruf. Sie ist in fast jedem Handwerk anzutreffen, besonders häufig im Textilgewerbe. Hier arbeiten die Frauen meist als Gehilfinnen ihrer Männer und verkaufen deren Produkte. Durch Erbrecht, Verheiratung und erworbenen Besitz können Frauen in den Genuss des Bürgerrechts gelangen.
Innerhalb der mittelalterlichen Männergesellschaft spielt die Frau - vor allem als Tochter und Ehegattin - eine untergeordnete Rolle. Mehr Freiheit erhalten Witwen, doch ihnen droht nach dem Tod des Ernährers oft Armut. Dennoch finden wir in den größeren Städten Aufsteigerinnen, weibliche Zunftmitglieder, Handwerksmeisterinnen. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten erwerbstätigen Frauen schlecht bezahlte Arbeiten verrichten.
Wie lebten die Menschen im späten Mittelalter? Was waren ihre Wünsche, was ihre Nöte und Sorgen?
Die fünf Sendungen der Reihe "Die Stadt im späten Mittelalter" vermitteln einen Eindruck vom städtischen Dasein in der Zeit um das Jahr 1500. Aufwändige Spielszenen, Dokumentationsteile und authentische Abbildungen veranschaulichen das alltägliche Leben vom Handwerkern, Nonnen oder Kaufleuten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 20.05.2022 um 07:30 Uhr auf HR.