Lebenslinien

Fredl Fesl: Italien bin wia i bin

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Am 17. Juli 2017 wird der niederbayerische Musiker Fredl Fesl 70 Jahre alt. Mitte der 70er-Jahre: Fredl Fesl mogelt sich bei Konzerten stets in die Münchner Musik-Kneipe Song Parnass. Mit einer Gitarre auf dem Rücken hält man ihn für einen Musiker. Als eines Abends ein Auftritt ausfällt, bittet ihn der Wirt, einzuspringen. Mit seiner schräg-komischen Art gewinnt Fredl die Gäste im Handumdrehen. Er bleibt nicht lange ein Geheimtipp: Fredl Fesl, der Mann aus Grafenau im Bayerischen Wald, wird als eigensinniger Barde schnell zum Star in der Kleinkunstszene und Vorreiter des bayerischen Musikkabaretts. Nie lässt sich der gelernte Kunstschmied und Ex-Gewichtheber für fremde Interessen einspannen: "Mich muss man nicht machen, i bin so wia i bin." Sein ganzes Leben kennzeichnet, dass er sich nicht verbiegen lässt - nicht von den Eltern, nicht in der Schulzeit, die mit einem Rausschmiss endet. Genauso wenig in seiner Lehrzeit als Kunstschmied, noch während des Wehrdienstes, wo er bald zum hintergründigen Spaßvogel bei der Gebirgstruppe wird. Und genauso wenig steigen ihm die Bühnenerfolge zu Kopf. Dann wird bei Fredl Fesl die Parkinson'sche Krankheit diagnostiziert. Beim Gitarre spielen machen die Finger auf einmal nicht mehr das, was er will. Medikamente verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit, und er macht noch einige Jahre weiter - seinem Publikum zuliebe. Inzwischen hat er sich auf seinen Bauernhof zurückgezogen. Aber er verfällt nicht in Selbstmitleid, denn auch von der Krankheit lässt sich Fredl Fesl nicht verbiegen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 05.07.2022 um 04:20 Uhr auf BR.