ARTE Reportage

Haiti: Ein Krankenhaus im Bandenkrieg / Griechenland

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Haiti: Ein Krankenhaus im Bandenkrieg

Haiti versinkt immer tiefer in ein Chaos von sozialen Unruhen, politischer Instabilität und Bandenkriegen.
Die Ermordung von Haitis Präsident Jovnel Moïse im Juli 2021 hat den kriminellen Banden im Land zu einer nie gesehenen Vorherrschaft verholfen. Dutzende bewaffnete Gruppen dominieren das Leben und den Alltag der Bürger in der Hauptstadt Port au Prince und anderen Teilen des Landes: 2021 entführten sie 949 Menschen, darunter 55 ausländische Staatsangehörige. Die Gangs bekriegen sich, um neue Stadtviertel zu erobern, sie töten, vergewaltigen und plündern - Port au Prince ist heute ein Kriegsgebiet.
Mitten im Krieg der Banden betreibt die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die seit etwa 30 Jahren in Haiti tätig ist, ein Krankenhaus im Stadtteil Tabarre, das von den Schüssen bis jetzt verschont blieb. Die Unfallchirurgen dort müssen immer mehr Patienten mit Schussverletzungen durch Kriegswaffen behandeln; und das Krankenhaus hat als einziges im Land eine Station, die auf die Behandlung von Brandwunden spezialisiert ist – und auch hier kommen immer mehr Patienten aus dem ganzen Land.

* Griechenland: Vom langen Warten auf Asyl

Ein Jahr nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria: Wie geht es der Familie von Fereshta Azimi aus Afghanistan?
Vor einem Jahr trafen ARTE-Reporter Fereshta Azimi und ihre Familie im Lager Moria. Damals erzählte sie von ihrer Odyssee: Sie flohen aus Afghanistan über den Iran über die Türkei auf die griechische Insel Lesbos. Dann brannte das Lager – Fereshtas Familie wurde umgesiedelt aufs Festland nach Ioannina, im Westen Griechenlands, wieder auf ein ehemaliges Militärgelände. Diesmal aber schlafen die fünf Afghanen nicht mehr in einem notdürftig gezimmerten Bretterverschlag, sondern in einem Wohn-Container.
Das Erst-Gespräch zur Anerkennung als Asylbewerber ist jetzt schon anderthalb Jahre her. Ob ihr Antrag genehmigt wird, das ist mehr als fraglich. 18 Jahre ist Fereshta jetzt alt, andere junge Frauen sind da in der Ausbildung, haben erste Beziehungen, fahren Auto, starten durch ins Leben. Wenn sie darüber nachdenkt, und wenn die Trauer über ihr Schicksal sie überfällt, dann fühlt sich Fereshta in Ioannina, als sei sie eine Gefangene der Zeit.
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen. "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 11.08.2022 um 06:15 Uhr auf arte.