Geheimnisse Asiens - Die schönsten Nationalparks (1/5)

Indiens Reich der großen Tiere

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Der Kaziranga-Nationalpark im nordostindischen Bundesstaat Assam ist Rückzugsgebiet einiger der seltensten Tierarten Asiens. So ist er ein wichtiges Schutzgebiet für das Panzernashorn.
Dort gibt es auch die meisten Königstiger, eine große Zahl von Asiatischen Elefanten und die weltweit größte Population wilder Wasserbüffel. Barasinghahirsche durchstreifen die Hochgrasflure, und riesige Schwärme von Zugvögeln aus Sibirien überwintern dort.
Doch trotz aller Schönheit des Parks, der zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört, kennt auch das Leben dort seine Schattenseiten: Durch die stetig zunehmende Bevölkerungsdichte rücken die Ansiedlungen der Menschen an Kaziranga und seine Wildtiere immer näher heran. Im Süden begrenzt eine stark befahrene Nationalstraße die Wälder und Sumpfgebiete, unmittelbar dahinter beginnt die Zivilisation: Dörfer, Reisfelder und riesige Teeplantagen.
So werden in der Region die Wanderrouten von Elefantenherden auf Nahrungssuche abgeschnitten, mit gefährlichen Folgen: Immer häufiger fallen hungrige Elefanten in die Reisfelder ein, zertrampeln die Ernte und greifen Dörfer an. Andererseits gefährden Wilderer im Park den Bestand des Indischen Panzernashorns, dessen Horn wegen seiner vermeintlichen heilenden Wirkung beim Menschen in der Traditionellen Chinesischen Medizin sehr begehrt ist.
Aber es gibt auch Bewohner, die sich um den Schutz der Wildtiere im Kaziranga-Nationalpark bemühen und dafür sogar bereit sind, ihr Leben zu riskieren. Raju und seine Familie haben gelernt, mit der steten Bedrohung durch Elefanten zurechtzukommen, die nachts an ihrem Dorf vorbeiziehen. Tagsüber kümmert sich der Familienvater in einer Rettungsstation für Wildtiere um verwaisten Elefantennachwuchs und wirbt um Verständnis bei der Dorfbevölkerung. Er hofft, dass ihm die Pflege der hilflosen Elefanten ein gutes Karma beschert und die ständige Gefahr durch die Herden mindert.
Die Nordgrenze des Kaziranga-Nationalparks bildet der Fluss Brahmaputra. Auf einer Sandinsel mitten darin leben seit Generationen Viehfarmer. Die Kühe ihrer Herden werden regelmäßig von wilden Wasserbüffeln gedeckt, die aus dem sie umgebenden Park auf die Insel schwimmen. Die so gezeugten weiblichen Nachkommen tragen zwar die wilden Gene in sich, sie sind jedoch zu Haustieren geworden und geben ausgezeichnete Milch. Für die jungen Bullen geht es jedoch nicht immer gut aus, wenn ihre Väter auf die Insel zurückkommen. Mitunter werden sie von den wilden Wasserbüffelbullen angegriffen und getötet. Auch Tiger stellen eine Bedrohung dar. Immer wieder schwimmen sie durch den Fluss, reißen Nutztiere und sind somit eine stetige Gefahr für die Existenzgrundlage der Farmer. Das Leben inmitten der atemberaubenden Schönheit Kazirangas bleibt untrennbar verbunden mit den Risiken und Gefahren der Wildnis.
Film von Shamila Choudury, Enrico Demurray, Ruth Berry
Anders als in Nordamerika oder Europa teilen sich in Asiens Nationalparks oftmals Menschen und Tiere denselben Lebensraum. Die Dokumentarreihe "Geheimnisse Asiens - Die schönsten Nationalparks" erkundet, wie sie in dieser Gemeinsamkeit überleben. Nach umfangreichen Recherchen in Malaysia, Japan, Indien, Thailand und China wurden in rund 150 Tagen in ungewöhnlichen und oftmals schwer zugänglichen Gebieten aufwendige Dreharbeiten durchgeführt. Filme, die den Zuschauer vor dem Hintergrund von spektakulären Naturaufnahmen mit auf eine beeindruckende Reise zu bemerkenswerten Menschen und exotischen Tieren nehmen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 27.11.2022 um 09:45 Uhr auf ARD alpha.