Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Die Strafgefangenenlager in Australien - Der Beginn einer Nation

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Elf Strafgefangenlager hat die UNESCO in Australien als Weltkulturerbe geschützt. Sie repräsentieren den Beginn dieser jungen Nation. Mit dem Blut, dem Schweiß und den Tränen ihrer Strafgefangenen bauten die Briten ihre Kolonie. Die Gefangenen konnten - auch wenn sie ihre Strafe abgearbeitet haben - niemals mehr zu ihren Familien im weit entfernten Europa zurück. Es ist eine Geschichte, die niemals vergessen werden darf.
Das erste dieser Lager wurde 1787 im heutigen Port Jackson in New South Wales gegründet. Zu den Gefangenen gehörte auch eine 70-jährige Frau, die zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie 12 Pfund Käse gestohlen hatte. Der jüngste Gefangene war erst neun Jahre alt und wurde verurteilt wegen Diebstahls von Kleidung und einer Pistole. In Sydney wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hyde Park Baracken gebaut. Sie hatent Schlafsäle für 600 Männer, oft sind doppelt so viele untergebracht. Über all die Jahre sitzen hier etwa 50.000 Strafgefangene ein. Cockatoo Island wurde 1839 als Gefängnis für Rückfalltäter gegründet. Hier waren die Arbeitsbedingungen besonders hart. Die Gefangenen mussten bis zu sechs Meter tiefe Getreidesilos aus dem Stein schlagen. Durch eine winzige Öffnung wurden sie mit dem Seil in ein dunkles Loch herabgelassen. Unten arbeiteten sie den ganzen Tag mit Hammer und Meisel. 1803 besetzten die Engländer auch die große Insel im Süden des Kontinents. Van Diemen’s Land, heute Tasmanien. Tausende von Aborigines lebten hier und wie im Rest der Kolonie starben die meisten an den eingeschleppten Krankheiten. Landzuteilungen lockten Siedler nach Tasmanien. Die Strafgefangenen mussten für sie arbeiten. Port Arthur war ein Lager für die kriminellsten Straftäter aus Großbritannien und Irland. Seine Lage machte es zum idealen Hochsicherheitsgefängnis. Scharfe Hunde bewachten die schmale Landbrücke zur Hauptinsel. Das Gefängnis war bekannt für seine "Tausendfüßler- Kolonnen". Nachdem ein Baum gefällt war, musste ihn eine Gruppe von Gefangenen auf den Schultern tragen. Stolperte ein Mann, fielen alle. Viele wurden von dem Gewicht der Stämme zerdrückt. Bis 1840 lebten mehr als 2000 Gefangene, Soldaten und Zivillisten in Port Arthur. Sie produzieren Steine, Ziegel, Möbel und Kleidung. Boote und Schiffe. 1853 werden die Gefangenentransporte eingestellt, Port Arthur 23 Jahre später geschlossen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 27.11.2022 um 19:15 Uhr auf ARD alpha.