Rewilding - zurück zur Natur

Ein NZZ Format über die neue Form des Naturschutzes Die Forderung nach Rewilding tauchte vor zwanzig Jahren zum ersten Mal als Antwort auf Klimakrise und Artensterben auf. Rewilding ist kurzgesagt der Ruf nach mehr Wildnis. Renaturierte Ökosysteme, die durch das Rewilding entstehen, bieten bedrohten Tier- und Pflanzenarten wieder Lebensraum. Sie wirken außerdem als Puffer bei Hochwasser und binden mithilfe von Photosynthese Kohlenstoff im Boden. Sind Ökosysteme wieder hergestellt, sollen sie sich frei von menschlichen Eingriffen selbst regulieren. Darin verwurzelt ist die Überzeugung, dass die Natur selbst am besten für ihr ökologisches Gleichgewicht sorgen kann und daher in einem intakten Ökosystem Eingriffe wie die Eindämmung von Populationen nicht mehr nötig sind. Zu diesem Zweck sollen auch ehemals einheimische Arten wie der Wolf oder Wisent wieder neu angesiedelt werden. Auch der Mensch hat in diesem Konzept seinen Platz: Bewohner in Rewilding Gebieten sollen im Umweltschutz oder Naturtourismus Jobs finden. Was nach Utopie klingt, wird in immer mehr grossangelegten Versuchen mit Erfolg erprobt. Rewilding Europe Auch im dichtbesiedelten Europa hat Rewilding eine Chance. Insgesamt acht Projekte hat Rewilding Europe bereits initiiert. Die 2011 in den Niederlanden gegründete Organisation hat in nur zehn Jahren eine neue Dynamik in den notwenigen Diskurs über mehr und besseren Naturschutz gebracht. So wurden in den rumänischen Südkarpaten über 80 Wisente (das grösste Säugetier Europas) mit Erfolg in die Wildnis ausgesetzt. Costa Rica macht es vor Nach Jahrzehnten der Abholzung und Zerstörung der Wildnis begann in den 80er Jahren in Costa Rica ein Umdenken. Mittels finanziellen Anreizen vom Staat begannen Bauern und Landbesitzer ihr Land von Produktionsfläche auf Schutzgebiet und Naturparks umzustellen. Das Resultat heute ist ein Land mit über einem Viertel der Landfläche unter Schutz und einem boomenden Ökotourimus der Devisen ins Land bringt. Pionierarbeit in der Schweiz 1914 wurde eine 170 Quadratkilometer grosse Fläche im Kanton Graubünden zur Schutzzone als Schweizerischer Nationalparks erklärt. Es ist der älteste Nationalpark der Alpen und Mitteleuropas Seit über hundert Jahren entwickelt sich dort die Natur praktisch ungestört von menschlichem Einfluss. Langfristig sollen wieder Zustände erreicht werden, wie sie vor dem Eintreffen des Menschen vor rund 5000 Jahren überall geherrscht haben. Der Park bietet damit Forschern und Wissenschaftler eine einzigartige Flora und Fauna zum Studium.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 28.03.2023 um 04:25 Uhr auf Curiosity Channel.