Bergbauernleben im Pongau - Von Wagrain bis Kleinarl

Quelle: ARD-Pressebild
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Die Dokumentation besucht drei Bergbauernfamilien in Wagrain und Kleinarl. Dort im Salzburgischen Pongau leben noch Menschen fernab des Stadtdschungels, die sich der Pflege der Natur des Berglandes verschrieben haben. Sie bebauen und nutzen die Hang- und Steillagen ihrer Felder im Kleinarler Tal, ungeachtet des Aufwands ihrer vielen Arbeit. Der Film zeigt Sonnen- und Schattenseiten dessen, was es heutzutage heißt, in Österreichs Bergen Bauer zu sein.
Schon seit Jahrhunderten haben sich Bauern in den Hängen der Gebirge des Kleinarler Tals niedergelassen. Ihre Bewirtschaftung ist schwierig. Das Klima ist hart, und Weiden und Äcker sind schwer zu erreichen. Eng schmiegt sich das Örtchen Kleinarl in den Talverlauf, an dessen Ende der Jägersee liegt. Im Norden, wo sich das Tal weitet, haben die Menschen Wagrain erbaut. Eine Marktgemeinde mit gut 3000 Einwohnern im Bezirk St. Johann im Pongau im Salzburger Land. Der Großteil der Salzburger Bauern sind Bergbauern. Ohne finanzielle Unterstützungen der EU wäre vieles hier oben gar nicht machbar. Zumal auch mehr als die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Österreichs im Berggebiet liegt. Mehr als 25% der Landesfläche in Salzburg ist Almgebiet. Und die Anschaffung und Erhaltung von Bergmaschinen ist mit hohen Kosten verbunden.
Bergbauersein ist sicherlich eine Lebenseinstellung. Die Bergbauern fügen sich den Mühen und den damit verbundenen Entbehrungen ihrer Arbeit. Aber sie jammern nicht und wissen den natürlichen Mehrwert ihres Arbeitsplatzes inmitten der schönsten Natur zu schätzen. Bergbauersein ist aber auch Familienangelegenheit. Seit den 1950er-Jahren betreibt z.B. die Familie Gehwolf (vulgo Griesbauer) ihren Hof in der Wagrainer Hofmark. Josef Gehwolf hatte den Hof schon von seinem Vater übernommen und ist nun selbst schon über 40 Jahre lang der Hofbauer. Er weiß, wie es ist, wenn man nicht vom landwirtschaftlichen Einkommen nach heutigem Standard leben kann. Jahrzehntelang hat er sich daher auch als Gemeindevertreter und Vizebürgermeister für die Bauern eingesetzt. Seit drei Jahren betreibt nun sein Sohn Josef Junior mit seiner jungen Familie den höfischen Betrieb zwischen Wagrain und Kleinarl auf 1010 Metern Seehöhe. Und seit über drei Jahrzehnten sind die Griesbauer-Gespanne aus der Gegend nicht mehr wegzudenken: Die Gehwolfs sind die einzigen in Wagrain, die vor Ort Pferdeschlittenfahrten anbieten.
Am Mönchsberghof in Kleinarl sitzt Familie Schaidreiter. Seit Jungbäuerin Christine, Tochter eines Talbauern, zum steilgelegenen Bauernbetrieb hinauf geheiratet hat, sind ihre Sandalen bei der Heuernte passé. Für schlechte Schuhe ist das Gelände zu steil. Hoch oben in den Bergen thront der Mönchsberghof und gibt den Blick frei bis in den Kilometer weit entfernten Talschluss mit seinem malerischen Jägersee. Christine ist wie die anderen Frauen auf den umliegenden Höfen vor allem für die Hausgäste verantwortlich, die dem Trend Zurück-In-Die-Natur folgen und freie Tage und Urlaube am Bauernhof verbringen. Der Bauer selbst, Hans Schaidreiter, der den Hof von seinen Eltern übernahm, ist froh darum, denn die Beherbergung ist ein wichtiges Zubrot. Dennoch arbeitet er Vollzeit für die Gemeinde. Abends und am Wochenende kümmert er sich um den Hof. Und dennoch findet er Zeit für die Bergrettung und den Heimatverein. Unterstützung erfährt er durch seine Mutter Trude, die sich freut, dass sie trotz ihres Alters noch mitarbeiten darf. Dabei spielt wie bei vielen Bauern das Zusammenleben im Glauben eine wichtige Rolle. Seien es das Tischgebet, die Gänge zur hauseigenen Kapelle oder das Abhalten einer traditionellen Bergmesse.
Ein besonders starkes Miteinander der Generationen lebt auch die Familie Viehhauser am Kleinarler Schwabhof, der schon seit über 100 Jahren in Familienbesitz ist. Rupert Viehhauser ist Milchbauer und Viehzüchter.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 27.03.2023 um 11:15 Uhr auf ARD alpha.