Eschede Zug 884

Aufwändig gestaltete und inszenierte Nacherzählungen wirken so wie historisches, fast authentischem Material. Fast zwei Jahre lang wurde recherchiert, mehr als Hundert Zeitzeugen wurden ermittelt und mehr als 50 Interviews gedreht.
In dem Film kommen erstmals Polizisten der Sonderkommission Eschede zu Wort, außerdem der ermittelnde Staatsanwalt sowie Feuerwehrleute, Ärzte, Opfer und Hinterbliebene.
"Eschede Zug 884" berichtet von nicht abgeschlossenen Testläufen für jenen Radreifentyp, der vielen Reisenden in diesem ICE zum Schicksal wurde. Es lag außerhalb des damaligen technischen Verständnisses, dass der Radreifen hätte bersten können. Dafür gibt es keine Erklärung. 30.000 DM zahlte die Deutsche Bahn AG für jedes Todesopfer an die Hinterbliebenen. Inoffiziell beurteilen Vorstandsmitglieder und Pressesprecher den "Unfall" von Eschede als schrecklichen Wendepunkt. Nur sagt dies niemand vor der Kamera. Die Spielsequenzen und die inszenierte Anfahrt des Zuges wurden in dem letzten noch existierenden Wagen 1 des Zuges 884 gedreht. Die Feuerwehrleute von Eschede und viele Ersthelfer der Rettungsdienste spielen sich selbst. Der Originalschauplatz der Rettungsaktionen, die Brücke von Eschede, wurde für die Dreharbeiten gesperrt. Mehr als 80 Feuerwehrleute und mehr als 50 Ersthelfer stellen gemeinsam mit Schauspielern die Situation vor der Kamera nach: Wie sie in
den ersten Minuten nach dem Unglück agierten, wie sie verwirrte Reisende aufgegriffen, Schwerstverletzte betreut haben und wie sie versuchten, in den Zug vorzudringen.
Die Tragödie von Eschede hat seinen Platz noch nicht im kollektiven Bewusstsein der Deutschen gefunden. Der letzte Prozess wurde 2003 eingestellt - es wurden alle Klagen abgewiesen, das Verfahren gegen Geldbuße eingestellt.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 04.06.2023 um 00:00 Uhr auf NDR.

04.06.2023
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04.06.2023 00:00 Uhr Radio Bremen TV