Nanga Parbat

1953

Nanga Parbat ist ein Dokumentarfilm von 1953 unter der Regie von Hans Ertl, der auch das Drehbuch schrieb und die Kamera führte.

Quelle: Wikipedia(deutsch)
Rezension zu Nanga Parbat
Thomas Schneider
Thomas Schneider

Sechzig Jahre ist es her, dass sich im Himalaya ein Schicksal erfüllte: einer Gruppe unter Führung des Expeditionsleiters Karl Herrligkoffer gelang damals die zuvor mehrfach gescheiterte Erstbesteigung des Nanga Parbat. Die letzte Phase ging der Österreicher Hermann Buhl allein zum Gipfel. Aus diesem Erfolg ging ein Dokumentarfilm hervor, der seinerzeit die Menschen faszinierte: »Nanga Parbat« von Hans Ertl. Diesen Meilenstein des Dokumentarischen hat das HAUS DES DOKUMENTARFILMS jetzt in seiner Reihe »DOK NIGHT« noch einmal gezeigt. Ein stürmisches Wiedersehen: das Publikum war fasziniert. Ein Experte räumte dazu noch mit Legenden auf und trennte das Dokumentarische vom Fiktiven, das sich um diesen Film rankt wie dichter Nebel um eine Bergwand im schweren Wetter.

Einer dieser Filmschätze aus dem Archiv des Hauses des Dokumentarfilms ist »Nanga Parbat« von Hans Ertl, ein Dokumentarfilm der vor genau sechzig Jahren, im November 1953, in die Kinos kam. Nicht nur das Publikum war damals begeistert, auch die Filmkritik. Auf der Berlinale 1954 erhielt Regisseur und Kameramann Hans Ertl von der Jury des Deutschen Filmpreises eine lobende Anerkennung für seine Dokumentar-Aufnahmen, »deren äusserst schwierige Herstellung auch eine ungewöhnliche sportliche Leistung darstellt.«

Hans Ertl (1908 – 2000) war Bergsteiger und - er galt als einer der besten Kameraleute. Nach seiner Ausbildung bei Bergfilmpionier Arnold Fanck hatte er sich auf Berg-, Sport- und Expeditionsfilme spezialisiert. 1953 begleitete er die deutsch-österreichische Herrligkoffer-Expedition zum Nanga Parbat und drehte die nach vielen Bergdramen letztlich gelungene Erstbesteigung des Achttausenders an der Westflanke des Himalayas. Am 3. Juli 1953 erreichte der Innsbrucker Hermann Buhl nach einem siebzehnstündigen Alleingang den 8125 Meter hohen Gipfel und bezwang damit – ein Jahr vor dem Fußball-Wunder von Bern – den »Schicksalsberg der Deutschen«.

Ertl begleitete den Extrembergsteiger Hermann Buhl bis zum letzten Hochlager in 6900 m Höhe, von wo aus diesem dann der Gipfelerfolg glückte. Ertl gelang ein atemberaubender Dokumentarfilm, der auch sechzig Jahre nach seiner Premiere weder von seiner Wucht, noch von seiner realistischen Klarheit eingebüßt hat. Ein Filmmoment, in dem sich Leid und Sehnsucht des Bergsteigens vereinen, ist bis heute einzigartig: Ertls Kamera zeigt Buhl nach dessen Aufstieg durch die Todeszone und seiner Rückkehr ins Hochlager. Im größten Moment des Glücks sieht man nur einen scheinbar um Jahre gealterten Mann.

Hans Ertl gelang mit »Nanga Parbat« ein großartiger Dokumentarfilm, der auch heute noch das Publikum begeistern kann. Bei einem 1955 gedrehten Film »Vorstoß nach Paititi« wurden im Kopierwerk die Aufnahmen zerstört. Er stellte 1958 noch seine Dokumentation »Hito-Hito« über einen Indianerstamm vor. Danach zog sich Ertl nach Bolivien auf seine Farm zurück. Verbittert über Rechtsstreitigkeiten, die aus seinem Film »Nanga Parbat« herrührten, kehrte er der Filmbranche den Rücken.

Im Jahre 2000 starb Ertl im Alter von 92 Jahren in Bolivien.

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Kinostart:1952
weitere Titel:
Nanga Parbat
Genre:Dokumentarfilm
Herstellungsland:Deutschland
Originalsprache:Deutsch
Farbe:Schwarzweiß
IMDB: 35
Regie:Hans Ertl
Drehbuch:Hans Ertl
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Rezensionen:

1954
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