Werner Heisenberg (6/6)

Der Teil und das Ganze

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg lebt seit 1958 wieder in seiner Heimatstadt München. Er ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik. Die letzten 20 Jahre seines Lebens, bis zu seinem Tod am 1. Februar 1976, widmet er sich der Elementarteilchenphysik.


Heisenberg: "Die Elementarteilchenphysik ist eine direkte Fortsetzung von dem, was man eigentlich Atomphysik nennt. Beide gehen von der gleichen Fragestellung aus: Was passiert, wenn man die Materie immer weiter unterteilt?" Heisenberg geht es darum, eine mathematische Formel zu finden, mit der sich der Aufbau der Materie beschreiben lässt.

An dieser Fragestellung arbeitet er viele Jahre zusammen mit Hans-Peter Dürr. Die Grundlagen für eine einheitliche Theorie der Materie hat Heisenberg zuvor mit seinem Kollegen Wolfgang Pauli erarbeitet.

1958, zur Feier des 100. Geburtstags von Max Planck, präsentiert Heisenberg diese Formel in Berlin. Heisenberg postuliert ein gemeinsames Urfeld als Grundlage allen Seins. Als 'Weltformel' macht sie Schlagzeilen rund um den Globus.

Heute steht diese Gleichung nicht mehr im Fokus der Forschung. In den 1950er Jahren beginnt man große Teilchenbeschleuniger wie das CERN bei Genf zu bauen.

Statt Heisenbergs Idee von einem Urfeld als Hintergrund von allem geht es bei den Experimenten im CERN wieder um die Frage nach den kleinsten Teilchen. In Experimenten zeigt sich, dass Materie direkt aus Energie entsteht. Und noch immer forschen die Physiker nach der Urkraft hinter allen Erscheinungen.

Die Quantenphysik eröffnet immer mehr Möglichkeiten für neue Techniken und Technologien in den verschiedensten Bereichen. Das Potenzial der neuen Physik, die mit Heisenbergs Entdeckungen in den 1920er Jahren ihren Anfang nahm, ist heute das Hauptziel der Forschungsinstitute.

Heisenberg jedoch hatte immer einen anderen Ansatz: "Die meisten meinen ja, dass die Atomtechnik die letzte Konsequenz sei. Mir ist es immer anders herum gegangen. Ich habe geglaubt, dass die philosophischen Konsequenzen aus der Atomphysik auf die lange Sicht wohl noch mehr verändern werden als die technischen Konsequenzen." Was sind die kleinsten Bausteine der Natur? Was ist es, das die Welt im Innersten zusammenhält? Seit jeher versuchen wir Menschen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Für den Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe ist das "Gute, Wahre und Schöne" die geheime Natur unserer Welt. Der Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg ist seit frühester Jugend fasziniert von den Gedanken Goethes. Die Harmonie und Ästhetik der Natur begegnen ihm auch in der Mathematik. In Werner Heisenbergs Jugend ist die wissenschaftliche Denkweise noch von den Naturgesetzen geprägt, die der Engländer Isaac Newton im 17. Jahrhundert formuliert hatte. Die Physiker waren überzeugt, bald auch die letzten Rätsel des Lebens zu lösen. Der Siegeszug von Technik und Maschinenwelt schien unaufhaltsam.
In diese Welt wird am 5. Dezember 1901 Werner Heisenberg geboren. Er begeistert sich früh für Naturwissenschaften und besonders für die neue Physik. Ebenso sehr liebt er Musik. Lange Zeit ist Heisenberg unentschlossen, ob er Musik oder Naturwissenschaften und Mathematik studieren soll. In seiner griechischen Schullektüre stößt Heisenberg auf Ideen des griechischen Philosophen Platon. Nach Platon bilden Dreiecke die Basis unserer Welt. Diese Dreiecke sind selbst keine Materie, aber sie gestalten das uns bekannte Universum, indem sie sich zu verschiedenen Formen zusammenfügen: den bekannten platonischen Körpern. Heisenberg ist irritiert von dieser ersten Begegnung mit der Philosophie der alten Griechen. Doch sie ist auch ein Schlüsselerlebnis für seinen weiteren Werdegang. Heisenberg will das Unbegreifliche der Ideenwelt Platons verstehen und er will für sich selbst die Frage klären, was die Welt im Innersten zusammenhält? Werner Heisenberg wird die Physik und unser Weltbild revolutionieren. Er wagt eine neue Sicht auf die Wirklichkeit. Sein Blick richtet sich auf die kleinsten Bausteine der Materie: die Quanten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 07.01.2018 um 15:15 Uhr auf ARD alpha.

07.01.2018
15:15
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Wissenschaft/Forschung, Geschichte, Porträt/Biografie
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