Der Iran von oben (3/3)

In den Ebenen im Osten

Quelle: ARD-Pressebild
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Die Insel Keschm liegt an der Öffnung zum Golf von Oman und besticht durch ihre geologische Beschaffenheit, ihre Mondlandschaften und zahlreichen Fischerdörfer. Hier lebt das Hafenvolk der Bandari. Ihre Frauen beherrschen als letzte die jahrhundertealte Tradition der Goldstickerei. Für die Motive ihrer Stickereien lassen sie sich von der Natur inspirieren.
Mehr als 500 Kilometer entfernt, auf dem Festland, liegt die berühmte Stadt Bam. Am 26. Dezember 2003 wurden die historische Zitadelle und ein Großteil der Stadt von einem schweren Erdbeben verwüstet. Mehr als 26.000 Menschen starben, Zehntausende wurden verletzt. Marsieh Dschafari wurde in Bam geboren und trainiert die Frauenfußballmannschaft der Stadt. Bei der Katastrophe verlor sie fast alle Spielerinnen. Heute ist das Stadtzentrum wiederaufgebaut, die Zitadelle zu 90 Prozent restauriert. Und Marsieh hat eine neue Mannschaft zusammengestellt, die seit sechs Jahren unangefochtener Meister des iranischen Frauenfußballs ist.
Weiter westlich geht die Sonne über der einzigartigen Landschaft der Wüste Dascht-e Lut auf. Leben gibt es hier kaum, Wasser ist Mangelware. Doch im nördlicheren Gonabad gibt es Wasser, wie grüne Felder und Obstplantagen beweisen. Zu verdanken ist dies dem Erfindungsreichtum der Menschen, die vor 2.500 Jahren mit dem Bau der ersten Kanats begannen. Die unterirdischen Kanäle bilden heute ein gigantisches Bewässerungsnetz für dieses extrem trockene Gebiet, das unter Dürre leidet.
300 Kilometer von Gonabad entfernt, in Richtung turkmenische Grenze, weichen die Obstgärten einer bergigeren Landschaft. Hauptstadt dieser Region ist Maschhad, heilige Stadt und Wallfahrtsort der Schiiten. Sie zieht jedes Jahr mehr als 20 Millionen Pilger an. In Madan-e Olja wird ein kostbarer Stein gewonnen, der auf der ganzen Welt begehrt ist. Seit 7.000 Jahren dreht sich das Leben der Dorfbewohner einzig und allein um den Türkis.
Weiter nördlich bedeckt zartes Gras die weiten Ebenen und bildet die Nahrungsquelle für riesige Dromedarherden. Die Tiere genießen beim Nomadenvolk der Turkmenen hohe Wertschätzung. Die Turkmenen leben hauptsächlich in der Provinz Golestan und insbesondere in der Ebene von Gorgan. Im Iran bildet das zentralasiatische Nomadenvolk eine Minderheit und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts sesshaft gemacht. Inzwischen haben vielerorts Motorräder die Dromedare abgelöst.
Iran. Ein riesiges Land und die Wiege einer großen Zivilisation. In drei Teilen erkundet die Dokumentationsreihe Kultur und Natur des Landes. Auf drei beeindruckenden Reiserouten wartet sie mit eindrucksvollen Luftaufnahmen auf und taucht in den Alltag der Menschen im Iran ein.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 29.11.2022 um 18:35 Uhr auf arte.